Altes Rathaus
Trotz der Wirren der Reformation und des
Dreißigjährigen Krieges änderte sich an den
Machtstrukturen in Obereschenbach nichts.
Kurzzeitig übernahm im Jahr 1632 die Stadt
Nürnberg durch Schenkung die Herrschaft über
die Stadt und setzte die Reformation durch.
Dies wurde wenig später wieder rückgängig
gemacht.
Ganz im Gegenteil, durch die schmerzhaften
Erfahrungen der Reformation und des
Dreißigjährigen Krieges herrschte im späten 17.
Jahrhundert der Deutsche Orden in
Obereschenbach geradezu absolutistisch. Im
Jahr 1683 erließ der Stadtherr beispielsweise
eine sehr strenge Polizeiordnung, die
Ordnungsstrukturen herstellen sollte, aber
zugleich das bürgerliche Leben beschränkte
und teils bestehende Bräuche untersagte
3
. Es
ist unklar, inwieweit die Bürger sich wirklich um
diese neue Strenge der Stadtherren scherten,
oder ob sie nicht einfach ihre bisherigen
Bräuche fortführten, auch wenn sie dadurch die
neuen Gesetze brachen.
Dass die Stadtherren trotz dieser verordneten
Strenge dennoch den Bürgern weiterhin
gewogen waren, wird daran deutlich, dass sie
1684 für die Bürgerschaft das heutige Alte
Rathaus errichteten. Während der gotische
Vorgängerbau nur über zwei Etagen verfügte,
wurde der Neubau deutlich größer konzipiert.
Im Erdgeschoss lagen die Verkaufsstände der
Metzger, Krämer und Bäcker, in den oberen
Etagen hatte der Stadtrat nun ausreichend
Platz.
Durch den prächtigen Fachwerkbau, der den
anderen Bauten des Platzes in nichts nachsteht,
erhielten die Bürger ein repräsentatives
Gebäude. Dieser spiegelte ihren Stolz wider –
auch wenn die Bürger trotz des prächtigen
Baus im Grunde in der städtischen Verwaltung
kaum etwas mitzureden hatten.
Seit 1995 befindet sich im Alten Rathaus ein
Museum.