Pfründehaus

Im Pfründehaus lebte ein Geistlicher, also ein Mitglied der Kirche, der aus den Stiftungsgütern der Kirche versorgt wurde. Hierfür musste er im Gegenzug Messen und / oder Gedenkgottesdienste für das Seelenheil der Stifter der Pfründe abhalten. Es ist ein Beispiel dafür, welche große Rolle die Kirche damals im Leben der Menschen gespielt hat und wie weite Teile der Gesellschaft in Ehrfurcht der Kirche lebten. Bis ins 16. Jahrhundert gab es mindestens fünf solcher Pfründehäuser in Obereschenbach. Im späten 16. Jahrhundert wurden diese an Privatpersonen verkauft. Heute ist deren genaue Lage in der Stadt unklar. Auch wegen seiner Architektur ist das Pfründehaus bedeutsam. Es ist eines der ältesten, erhaltenen Fachwerkbauten in Wolframs-Eschenbach. Der Bau wurde bereits in Geschossbauweise errichtet, wodurch die Konstruktion nicht mehr von der Länge eines Baumstammes bzw. Balkens abhängig war. Mit dieser Bauweise konnten nun höhere und größere Fachwerkbauten entstehen.
Bei der Geschossbauweise tragen die senkrechten Ständer der Innen- und Außenwände die Lasten der Holzkonstruktion. Sie sind immer ein Stockwerk hoch und reichen von der Schwelle bis zum jeweiligen horizontal aufliegenden Rähm .
Bei der Ständerbauweise reichen die Ständer bis unter das Dach und bilden damit das Grundgerüst des Hauses. Durch die Länge der Bäume bzw. durch die Länge der Balken war die Höhe des Hauses vorgegeben.
Hier erkennt man gut, dass die Ständer (senkrechte Balken) nur ein Stockwerk hoch sind.