Etwas versteckt in den engen Gassen steht eines der ältesten Fachwerkhäuser, ein nach dem Stadtbrand um 1410 errichtetes Handels- und Handwerkerhaus (Deutschordensstraße 5). Hinter der Tür im Giebel lagen einst große Lagerflächen. Der Ausleger, mit dem die Waren in den Dachstuhl gehoben wurden, ist nicht mehr erhalten.Günstig an mehreren Handelsstraßen gelegen, entwickelte sich Obereschenbach nicht nur zu einem bedeutenden religiösen Zentrum in der Region, sondern war auch ein wichtiger Handelspunkt. Schon kurz nach der Stadtgründung entstanden entlang der Hauptstraße erste Jahrmärkte. Der Bedarf der Stadtherren an feinen Stoffen, edler Kleidung, Waffen, Ausrüstung sowie Gütern für die Hofhaltung und Landwirtschaft förderte zusätzlich den Warenverkehr. So entwickelte sich nach und nach eine vielfältige Handwerkerschicht, von der sich manche Gewerke sogar in Zünften organisierten.
Foto oben: Andreas Praefcke (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wolframs-