Rundhaus „Käseglocke“
Das eigenartige Rundhaus, welches komplett
aus Holz errichtet wurde, bekam von den
Worpsweder Bewohnern den Spitznamen
Käseglocke, da es an eine typische Käseglocke
erinnert. Und nicht nur die Käseglocke selbst ist
eigenartig, sondern auch sein Erbauer, Edwin
Koenemann (*1883, †1960). Er kam 1908 nach
Worpswede und wollte hier Künstler werden.
Sein künstlerisches Talent war jedoch nicht
wirklich vorhanden. Nach mehreren
Fehlschlägen begrub er seine Idee mit der
Karriere als Künstler wieder. Stattdessen war er
als Schriftsteller und Gästeführer in Worpswede
tätig.
Im Jahr 1915 kaufte er das Grundstück, auf
dem die Käseglocke heute steht und lebte dort
zunächst in einer einfachen Waldhütte. Die Idee
des hier stehenden Rundhauses bekam er
1925, als er in einer Zeitschrift für Architektur
einen Entwurf eines solchen Rundhauses sah.
Der Architekt für das Rundhaus war kein
geringerer als der bekannte Berliner Architekt
Bruno Taut (*1880, †1938), der solch ein Haus
bereits 1921 als Entwurf für eine Ausstellung in
Magdeburg entworfen hatte. Edwin Koenemann
nutzte die wenigen Zeichnungen in der
Zeitschrift und ließ die heutige Käseglocke
errichten. Im Jahr 1926 war sie fertiggestellt.
Koenemann selbst behauptete Zeit seines
Lebens, selber die Idee zu dem Haus gehabt zu
haben und würdigte nie den Architekten Taut.
Sogar Taut selbst besuchte eines Tages
Worpswede und wird sicherlich auch die
Käseglocke gesehen haben. Es ist unbekannt,
wie er auf diesen „geistigen Diebstahl“
Koenemanns reagierte.
Auch nach der Fertigstellung des Hauses blieb
Koenemann ein Außenseiter im Ort und wurde
von den Künstlern Zeit seines Lebens
gemieden. Führungen und seine
schriftstellerischen Werke erlaubten ihm ein
sparsames Leben mitten in Worpswede und
trotzdem wurde er nie Teil der
Ortsgemeinschaft.