Würzburger Residenz

Die Würzburger Residenz ist das bedeutendste und wichtigste Bauwerk der Stadt und bis heute ein Besuchermagnet (UNESCO Weltkulturerbe). Bis ins 18. Jahrhundert residierten die Würzburger Bischöfe hoch über der Stadt auf der Festung Marienberg. Dort waren sie insbesondere während der Bauernkriege und dem Dreißigjährigen Krieg meist sicher und gut geschützt – die schwedischen Truppen eroberten jedoch im Dreißigjährigen Krieg auch die Festung. Seit dem Mittelalter war das Verhältnis von Bischof zu Bürgern schlecht, immer wieder kam es zu Gewalt und Unterdrückung. Daher mussten sich die Bischöfe nicht nur vor Feinden aus der Ferne „verschanzen“, sondern auch vor der eigenen Bevölkerung. Erst nach dem Bauernkrieg verbesserte sich das Verhältnis von Bischof und Bevölkerung nach und nach, sodass die Bischöfe des 16. und 17. Jahrhunderts in der Stadt lebten und damit „bürgernäher“ wurden. Der Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (*1545, †1617) wohnte zeitweise im Juliusspital (vgl. Station 15). Fürstbischof Karl Philipp von Greiffenclau zu Vollrads (*1690, †1754) fasste den Entschluss, ein repräsentatives Stadtschloss nahe der Stadtmauer auf einem bisher unbebauten Grundstück zu errichten. Weil dieses erste Schloss schlecht gegründet wurde und es nach der Fertigstellung zu Schäden kam, konnte er nie in das fertige Gebäude einziehen. Stattdessen musste es abgerissen werden. Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn (*1673, †1724) unternahm einen neuen Anlauf und legte den Grundstein zur heutigen Residenz. Diesmal stand der Bau unter einem deutlich besseren Stern. Er selbst erlebte die Fertigstellung zwar nicht mehr, wohnte jedoch in bereits fertiggestellten Gebäudeteilen. Sein Nachfolger ließ das Bauwerk vollenden. Im Jahr 1744 war der Außenbau abgeschlossen, um 1781 waren auch die Innenräume ausgestattet. Das Gebäude zählt 340 Räume und ist das Hauptwerk süddeutschen Barocks – neben dem Schloss Versailles (bei Paris) und dem Schloss Schönborn (in Wien) das wichtigste Schlossbauwerk des Barocks in Europa! Auch das Innere der Residenz ist überaus sehenswert. Vor allem ist das Deckenfresko des Treppenhauses beeindruckend. Gemalt hat es der bekannte italienische Meister Giovanni Battista Tiepolo in den Jahren 1750–1753. Es ist das größte zusammenhängende Fresko der Welt und zeigt die Verherrlichung des Hausherrn (des Fürstbischofs) durch die damals anerkannten vier Erdteile Asien, Afrika, Amerika und Europa, die jeweils als Frauengestalt dargestellt werden. Er wird von den vier Erdteilen für seine Verdienste gefeiert. Zudem werden unter anderem der Künstler selbst (Tiepolo) und der Architekt der Residenz, Baltasar Neumann, dargestellt. Ein weiteres Juwel der Residenz ist die prächtig ausgestattete Hofkirche, offiziell Allerheiligste Dreifaltigkeit genannt. Auch hier war Tiepolo tätig und malte Teile der Kirche aus. Bis heute zählt sie zu den schönsten Barockkirchen und ist sehr sehenswert.
Bayerische Schlösserverwaltung www.schloesser.bayern.de - Fotograf Tanja Huppertz
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ungefähre Lage des früheren Stadtschlosses (nach Erben 1996, frei verändert)
Bau der Residenz um 1731