Neumünsterkirche

Neben dem Dom ist die Neumünsterkirche (offiziell Neumünster St. Johannes Evangelist und St. Johannes der Täufer genannt) die wichtigste Kirche des Würzburger Bistums und blickt auf eine sehr lange Geschichte zurück. Ursprünglich stand an dieser Stelle der erste Dom, der um 788 errichtet wurde. Der Überlieferung nach fanden an dieser Stelle die drei „Frankenapostel“ Kilian, Kolonat und Totnan den Märtyrertod. Etwa 50 Jahre später wurde das Bistum Würzburg gegründet. Wie durch ein Wunder wurden die Gebeine der Getöteten gefunden – es entstand die Idee der Reliquien und deren Verehrung. Später wurden die drei Frankenaposteln heiliggesprochen und es kam zu einer langanhaltenden Wallfahrtstätigkeit. Um das Jahr 1050, nachdem der Dom an seinen heutigen Standort verlegt wurde, gründete der damalige Würzburger Bischof das Stift Neumünster. Hier fanden die drei Frankenaposteln ihre letzte Ruhe. Im 17. Jahrhundert wurde die romanische Stiftskirche komplett umgebaut und erhielt ihr heutiges barockes Aussehen.
Die drei Heiligen Kilian, Kolonat und Totnan werden auch „Frankenapostel“ genannt. Man sieht ihre Skulpturen sehr oft in Würzburg. Der Überlieferung nach kamen die drei im 7. Jahrhundert in einer größeren Gruppe von Missionaren aus Irland. Sie waren vom damaligen Papst Konon beauftragt worden, das zentraleuropäische Festland zu christianisieren. Sie zogen fortan in kleinen Grüppchen durch das Land. Im Raum Würzburg wurden die drei von der Bevölkerung mit offenen Armen empfangen. Auch der damals hier regierende Herzog ließ sich taufen. Er war jedoch mit der Frau seines verstorbenen Bruders verheiratet, was nach dem Markus-Evangelium nicht zulässig ist. Daraufhin beauftragte die Frau des Herzogs (um 689) den Henker, um Kilian und seine Begleiter heimlich zu töten und zu verscharren.