Marktplatz

Der Würzburger Marktplatz ist heute das Zentrum der Stadt und hat eine wechselvolle Geschichte. Er entstand erst Mitte des 14. Jahrhunderts, fast 650 Jahre nach der Stadtgründung. Damals kam es hier zu einem schrecklichen Verbrechen an den jüdischen Bürgern der Stadt: Um das Jahr 1350 kam die Pest nach Würzburg und kostete zahlreichen Menschen das Leben. Damals war diese Krankheit unbekannt und die Menschen verstanden nicht, wieso sie reihenweise daran verstarben. Also suchten die verunsicherten Bürger einen Grund dafür und fanden ihn, wie so oft in der deutschen Geschichte, bei der jüdischen Bevölkerung. Es kam zum Pestpogrom und zur gewaltsamen Vertreibung der Juden. Das jüdische Viertel wurde völlig zerstört und der heutige Markt samt Marienkapelle angelegt (vgl. auch Station 4). Im Mittelalter lag der heutige Markplatz am Rande der kirchlichen Stadt (die sogenannte Domimmunität). Damals gab es die kirchliche Stadt rund um den Dom, in der kirchliches Recht galt. In der bürgerlichen Stadt hingegen galt das bürgerliche Recht und der Stadtrat hatte – wenn auch sehr begrenzt – das Sagen. Stadtherr blieb bis zur Säkularisation der Würzburger Bischof. Um 1338 wohnte hier im „Haus zum Falken“ der Dompfarrer. Sein heutiges Aussehen und den Namen erhielt das Haus zum Falken um 1735, als ein Gastwirt das Haus aufkaufte und die Gastwirtschaft „Zum Falken“ eröffnete. Bis heute zählt es zu den schönsten Bauten des Rokokos in Würzburg.
Haus zum Falken  OpenStreetMap contributors  Dombezirk bürgerliches Siedlungsgebiet erste Stadtmauer Erweiterung Stadtmauer um 1200 linksmainische Stadtbefestigung
ungefährer Verlauf der damaligen Stadtmauern mit dem bürgerlichen und dem geistlichen Siedlungsgebiet (Dombezirk)