Grafeneckart

Der Grafeneckart ist der Turm des heutigen Rathauses. Errichtet wurde dieser Turm bereits um 1180 und ist damit eines der ältesten Gebäude Unterfrankens. Ursprünglich war der Turm ein sogenannter Wohnturm einer Adelsfamilie, hier lebte der Graf Eggehardus, der dem Turm seinen Namen gab. Im Jahr 1316 kaufte die Würzburger Bürgerschaft den Turm, sowie die angrenzenden Gebäude und baute den Komplex zum Rathaus um. Trotz dieses Erfolges war die Macht der Bürgerschaft in Würzburg bis zum Ende des Würzburger Bistums stark eingeschränkt. Das Sagen hatte der Bischof, der Stadt- und Landesherr war. Dadurch wurde das mittelalterliche Würzburg trotz der günstigen Lage an mehreren Fernstraßen und am Main nie zu einer bedeutenden Handelsstadt. Deshalb war das Verhältnis der Bürgerschaft zum Bischof meist angespannt. Nachdem die Bürgerschaft das Gebäude gekauft hatte, kam es in den kommenden Jahrhunderten immer wieder zu Umbauten und Erweiterungen. So wurde der Turm beispielsweise 1456 umgebaut und auf fast 60 Meter erhöht. Vor dem Rathaus stand bis um 1596 die Gerichtslinde, unter der die Bürgerschaft Gericht sprach. Nachdem der Baum umgestürzt war, wurde keine neue Linde gepflanzt. Stattdessen malte man einen Baum an die Fassade des Rathauses.
gemalter Baum an der Fassade
Einer Sage nach gehörte der Turm zu diesem Zeitpunkt einem hochverschuldeten Ritter. Als der strenge Bischof bei einem Treffen des Papstes nicht in der Stadt weilte, kauften die Bürger das Haus kurzerhand und machten es zu ihrem Rathaus.