Rathaus und Kaak

Im Jahr 1330 wurde erstmals an dieser Stelle ein Rathaus urkundlich erwähnt. Das heutige barocke Rathaus stammt aus dem Jahr 1730. Der Vorgängerbau wurde abgerissen, weil er marode geworden war. Der sehr charakteristische, weiße Rathausturm wurde erst 1903-1905 errichtet, als man das Rathaus wegen Platzmangel erweiterte. Bis kurz nach Ende des Dreißigjährigen Krieges gab es Verden, wie wir es heute kennen, nicht. Stattdessen bestand die Stadt bis zum Jahr 1667 aus zwei, durch eine Stadtmauer und ein Stadttor getrennten Siedlungen, die auch noch verfeindet waren. Daher gibt es in der Stadt auch heute noch zwei Marktplätze, an denen Wochenmarkt abgehalten wird. Die beiden Städte waren durch eine Stadtmauer voneinander getrennt und man musste beim Passieren des Stadttores Zoll zahlen, wenn das Betreten überhaupt gestattet war. Die Norderstadt, der nördliche Teil Verdens, lag rund um den Platz, auf dem du gerade stehst. Dieser Platz war der Gerichtsplatz der mittelalterlichen Stadt und wurde Kaak genannt. Der Kaak sah folgendermaßen aus: eine flache Mauer umgab den Schandpfahl, an dem Gericht gesprochen wurde. Damals war die Rechtsprechung nicht mit der heutigen Gerichtsbarkeit vergleichbar. Teils wurden drakonische Strafen verhängt und öffentlich vollzogen. Und trotzdem zog es viele Schaulustige an, die sich am Leid anderer erfreuten. Daran sieht man, dass das Mittelalter teilweise auch sehr harsch war. Bis 1816 stand auf dem Kaak eine Rolandstatue, das Symbol von Reichsstädten. Ab 1418 war die Norderstadt eine Reichsstadt. Weil sie jedoch ab 1523 seinen Zahlungen zum Tragen dieses Titels nicht nachkam und bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges die Schulden nicht beglichen hatte, verlor sie diesen Titel wieder.
Lage der mittelalterlichen Stadtmauern mit Türmen, Toren, Brücken und Kirchen. Vermuteter Verlauf des Schutzwalls der Domburg [gestrichelt].
Norderstadt
Süderstadt
St. Johannis
St. Nikolai
St. Andreas
Dom
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