Dorf Ems

Die Region rund um das heutige Bad Ems ist seit Jahrtausenden besiedelt, schon in der Steinzeit lebten Menschen im Lahntal und auf den angrenzenden Höhen. Ab etwa dem Jahr 90 n. Chr. wurden die Römer in der Region sesshaft und errichteten zwischen dem zweiten und dritten Jahrhundert zwei Kastelle im heutigen Stadtgebiet. Die Kastelle dienten zugleich als Schutz des Limes, der an dieser Stelle die Lahn querte. Mit dem Ende (Niedergang) des Römischen Reiches um das Jahr 260 zogen sich die Römer aus der Region zurück. Ab dem 6. Jahrhundert kamen die Franken in die Region. Es ist unklar, ob die römische Siedlung (das Lagerdorf beim Kastell) auch nach dem Abzug der römischen Truppen weiterhin besiedelt blieb beziehungsweise ob seit der römischen Zeit eine durchgängige Besiedlung im Bereich von Ems bestand. Mit dem Eintreffen fränkischer Siedler beginnt die Geschichte des heutigen Ems. Im 8. Jahrhundert beginnt die Christiani- sierung der Region, möglicherweise wurde bereits damals eine erste hölzerne Kirche erbaut. Im 9. Jahrhundert wird ein Fronhof errichtet. Um das Jahr 880 wird Ems erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortskern des mittelalterlichen Dorfes lag rund um die Martinskirche und erstreckte sich nach Süden entlang des Emsbaches. Im Laufe des Mittelalters wuchs die Bevölkerung des Dorfes, sodass rund um die Marktstraße das sogenannte Oberdorf entstand und im Bereich der heutigen Bachstraße das Unterdorf mit der Gerichtslinde lag (Marktstraße/Ecke Lindenstraße). Im Jahr 1324 erhielt Ems Stadtrechte. Dennoch blieb Ems weiterhin sehr dörflich bzw. bäuerlich geprägt und wurde meist als Flecken oder Minderstadt bezeichnet. Bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts waren der Weinbau, die Landwirtschaft und etwas Bergbau die wichtigsten Wirtschaftszweige von Ems, auch wenn es ab dem Spätmittelalter einen zaghaften „Badebetrieb“ bei den weiter östlich liegenden Heilquellen gab (vgl. Station 10). Im Laufe der Zeit wurde Ems durch Kriege, Brände und andere Seuchen zerstört bzw. heimgesucht. Zudem wandelte sich die wirtschaftliche Lage vor allem durch den ab dem 19. Jahrhundert einsetzenden Kurbetrieb umfassend und es kam damals zu einem wahren Bauboom als internationales Kurbad. Dennoch haben sich im alten „Zentrum“ von Ems einige Fachwerkhäuser erhalten. Hier bekommt man eine Idee davon, wie es einst im Ems mal ausgesehen hat: kleinere, einstöckige Fachwerkhäuser prägten die schmalen Gassen des Ortes Ems. Das alte Bauernhaus mit Scheune lässt erahnen, wie es hier einst ausgesehen hat. Es stammt aus dem 17. / 18. Jahrhundert. So ein Fachwerkhaus entsteht auch heute noch in vielen kleinen Einzelschritten und ist zu einem großen Teil Maßarbeit. Bis in die Neuzeit standen dafür jedoch keine Maschinen zur Verfügung. Man konnte damals nicht einfach im Holzhandel fertig zugesägtes Holz für den Hausbau kaufen. Stattdessen musste der Baumeister sein Holz selbst beschaffen. Die Bäume wurden per Hand mit einer Axt oder Bügelsäge gefällt und bis zum Frühjahr gelagert. Danach mussten die Stämme zugerichtet werden, denn es sollten ja eckige Balken entstehen. Da es noch keine elektrischen Maschinen gab, nutzte man hierfür große Äxte und Handsägen. Anschließend wurden die zugesägten Stämme zur Baustelle in die Stadt transportiert, nachbearbeitet und in Position gebracht. Alles natürlich in Handarbeit oder mithilfe eines Ochsen- oder Pferdekarrens. Wenn man bedenkt wieviel Arbeit jeder dieser einzelnen Schritte war, bekommt man ein Gefühl dafür wie lange der Bau eines Hauses zu dieser Zeit dauerte und wie viel Arbeit und Fachkenntnis dahintersteckte.

Im diesem Entdeckerpfad schreiben wir haupt-

sächlich von „Ems“, auch wenn wir damit das

heutige Bad Ems meinen. Bis ins 20.

Jahrhundert führte die Stadt noch nicht den

Zusatz „Bad“. Erst im Jahr 1913 wurde der

Stadt der Titel „Bad“ verliehen.

typische Werkzeuge zum Bau eines Fachwerkhauses: Breitbeil, Axt, Höhlaxt, Bohrer und Säge
Römerkastelle mit ungefährem Verlauf des Limes
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Kastell Ems
Kleinkastell „Auf der Schanz“
Limes