Flurerturm

Die Anfänge der mittelalterlichen Stadtmauer von Beilngries liegen im Dunkeln. Um 1407 war die Stadt von einem Mauerring umgeben, wenig später wurde vor dem Mauerring ein Wassergraben ausgehoben und mit dem Wasser der Sulz geflutet. Jahrhundertelang schützte die Mauer die Bewohner der Stadt vor Feinden. Weder während des Bauernkriegs noch im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt verwüstet, was rückblickend fast einem Wunder gleicht. Ursprünglich war die Stadtmauer vier bis sechs Meter hoch und verfügte über zwei Stadttore entlang der Hauptstraße im Norden und Süden. Außerdem gab es mindestens 16 Stadtmauertürme, die der Verteidigung dienten. Die Bürger waren sich der Bedeutung der Stadtmauer als Schutz durchaus bewusst, denn sie zahlten viel Geld um die Mauer zu erhalten. Darüber hinaus mussten die Bürger die Wachposten an den Stadttoren entlohnen. Nachts waren die Stadttore verschlossen, tagsüber wurde hier kontrolliert, wer in die Stadt kam. Ab dem frühen 19. Jahrhundert verlor die Mauer zunehmend ihre Bedeutung, sodass die Bürger die hohen Erhaltungskosten nicht mehr tragen wollten. Ab etwa 1821 wurde die Stadtmauer auf ihre heutige Höhe, teils komplett, abgebrochen. Viele der Stadtmauertürme wurden entfernt. Um 1886/1887 wurden auch die Stadttore abgebrochen, da sie dem zunehmenden Verkehr im Weg waren. Ab dem 16. Jahrhundert wurden viele der Stadttürme an die Stadtbediensteten als Wohnraum vermietet. Dadurch sparte sich die Stadt etwas vom Lohn und nutzte die Stadttürme in Friedenszeiten sinnvoll. Auf diese Weise erhielten viele ihren heutigen Namen, wie beispielsweise der Flurerturm aus dem 14. Jahrhundert. Der Flurer (auch Flurhüter) war der städtische Fluraufseher. Seine Aufgabe war es, Diebstähle auf Feldern und Weiden aufzudecken, sowie Holzdiebstahl im Stadtwald zu bestrafen. Der Turm markierte die südöstliche Begrenzung der Stadt. Sein heutiges Aussehen mit dem Fachwerkaufsatz stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Flurerturm