Die Abbruchkante wird durch eiszeitliche Sande gebildet, die immer wieder abrutschten. Ursprünglich war der Abhang zur Weser relativ steil und schwer zu überwinden und stellte damit viele Jahre ein Problem für die Entwicklung des Ortes Vegesack dar. Der Bereich oberhalb der Abbruchkante war bis um 1800 noch unbebaut und wurde von einer Heidefläche bedeckt. Im Jahr 1878 kaufte der Arzt und Botaniker Albrecht Wilhelm Roth (*1757, †1834) große Teile der Heidefläche sowie den Bereich bis zur Weser und legte einen großen botanischen Garten an. Damals begann er mit umfassender Forschung an seinen über 1200 im Garten wachsenden Pflanzen. Beispielsweise entdeckte und beschrieb er den Reizmechanismus des Sonnentaus. Er verfasste zudem etliche bedeutende Abhandlungen zu den Pflanzen im damaligen Deutschland, beispielsweise im Jahr 1788 die „Tentamen florae germanicae“, eine Systematik aller deutschen Pflanzen.Nach dem Tod von Albrecht Wilhelm Roth im Jahr 1834 verwilderte der Garten. Daraufhin wurde das große Grundstück mehrfach geteilt und an unterschiedliche wohlhabende Kaufleute und Werftbesitzer verkauft. Anschließend wurde oberhalb der Abbruchkante die Weserstraße angelegt, es entstanden erste große Villen.Im Laufe der Zeit wuchs der Unmut der Vegesacker Bürger, dass das Weserufer nicht zum Flanieren zugänglich war, insbesondere als um 1900 das Spazierengehen in Parkanlagen zur Mode wurde. Die aufstrebenden Bürger wollten hier ihre freie Zeit verbringen. Im Jahr 1923 wurde das Weserufer verstaatlicht und eine erste Straße angelegt. Nun konnte man an der Weser und dem angrenzenden Weserstrand spazieren gehen. Ab 1930/1940 entstand ein erster kleiner Park entlang der Weser – der Vorläufer des heutigen Stadtgartens.Sein heutiges Aussehen erhielt der Park jedoch erst viel später. Im Jahr 1976 wurde die Weser ausgebaut und durch eine Spundwand abgetrennt. Nach und nach kaufte die Stadt Bremen weitere Grundstücke entlang der Weser auf, sodass bis ins Jahr 2000 der heutige Stadtgarten komplett in städtischen Besitz kam. Gleichzeitig wurde der Stadtgarten umfassend umgestaltet und erhielt sein heutiges Aussehen.Bis heute sind viele, teils ausgefallene Pflanzen im Stadtgarten erhalten. Manche stammen noch aus der Zeit, als es der botanische Garten von Albrecht Wilhelm Roth war. Zudem sind viele Kunstwerke und Denkmäler im Stadtgarten zu finden.