Fähr und der Fährgrund

Du bist nun „steil“ bergab zur Weser gekommen. Große Teile von Vegesack liegen auf einem Hochufer, welches aus eiszeitlichen Sandablagerungen und einer Grundmoräne gebildet wird. Dadurch ist die heutige Innenstadt natürlicherweise vor Hochwasser der Weser geschützt. Erst im 19. Jahrhundert dehnte sich Vegesack in diesen Bereich aus. An dieser Stelle lag der mittelalterliche Flecken Fähr, wo es bereits um das Jahr 1305 eine Fähre über die Weser gab. Zu dem Ort führte ein alter Hohlweg, der Fährgrund. Es war eine 800 Meter lange und bis zu 15 Meter tief eingeschnitten Schlucht, sodass man hier relativ leicht das sonst sehr steile Weserufer erreichen konnte. Schon im Spätmittelalter war es eine wichtige Fährverbindung für den europäischen Ochsenhandel. Die Tiere wurden auf Märkten in Jütland und dem heutigen Schleswig-Holstein angeboten. Nachdem die Händler dort Tiere gekauft hatten, trieben sie diese nach Holland (Niederlande). An dieser Stelle querte eine wichtige Handelsroute, sodass die wenigen Einwohner von Fähr von dem Ochsenhandel gut leben konnten. Im 16. Jahrhundert wurden hier jährlich rund 30.000 Tiere über die Weser geschifft. Oberhalb der Weser gab es damals noch eine ausgedehnte Heidefläche, auf der die Tiere weiden konnten, bevor sie den Fluss überquerten. Heute erinnert kaum mehr etwas an diese lange Geschichte. Den tief in den Hang eingeschnittenen Fährgrund kann man heute nur noch erahnen. Mit dem Umbau des Vegesacker Stadtgartens um das Jahr 2000) erhielt das Areal sein heutiges Aussehen. Direkt weserabwärts lag die Werft Bremer Vulkan. Es war eine Großwerft, die jahrzehntelang der wichtigste Arbeitgeber in Bremen-Nord war. Die Werft wurde 1893 gegründet. Bis in die 1990er Jahre war es eine der größten und wichtigsten Werften weltweit. Durch die in den 1990er Jahren stark steigende Konkurrenz aus dem asiatischen Raum wurde der Schiffsbau in der Werft unrentabel, sodass die Werft im Jahr 1997 Konkurs anmelden musste. Der Schlepper Regina wurde 1965/1966 in der Werft Bremer Vulkan gebaut und erfüllte unterschiedliche Aufgaben. Nach einem Stapellauf holte er beispielsweise größere Holzstücke und Ketten aus der Weser. Zudem bewegte er den werfteigenen Schwimmkran in der Weser. Manchmal wurde der Schlepper auch für Dienst- und Ausflugsfahrten auf der Weser genutzt. Nachdem der Schlepper Regina 1987 einen Motorschaden erlitt, wurde er außer Dienst gestellt. Seit 1990 steht der Schlepper hier als technisches Denkmal.
Schlepper Regina
Geologisches Profil von der Weser [1], über Vegesack [2] nach Löhnhorst [3]. Vegesack liegt auf einem eiszeitlichen Sockel oberhalb der Weser.
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