St. Kastorkirche
Nur wenig ist über die frühe Geschichte der St.
Kastorkirche bekannt. Der Name leitet sich vom
St. Kastorstift in Koblenz ab, die ursprünglich
die Patronatsrechte hielten. Daher könnte es
sein, dass das Stift bereits um 1159 in
Dausenau eine erste Kapelle oder Kirche
errichtete. Bei bauarchäologischen
Untersuchungen wurden im Chorbereich
Mauerreste gefunden, die aus dieser frühen
Zeit stammen könnten. Dort wurden auch
einige Gräber entdeckt, die belegen, dass
schon damals die Kirche für Begräbnisse
genutzt wurde.
Der Kirchturm ist der älteste Teil der heutigen
Kirche. Die oberen Stockwerke des Turmes
stammen aus der Zeit um 1179, was wiederum
die beschriebenen Befunde stützen würde. Im
frühen 14. Jahrhundert wurde das heutige
Langhaus errichtet, die Stämme des Dachstuhls
wurden 1312 und 1313 geschlagen. In den
darauffolgenden Jahrhunderten kam es nur
noch zu kleineren Umbauten, sodass sich die
Kirche bis heute ihr mittelalterliches Aussehen
bewahrt hat. Zunächst war St. Kastor eine
Filialkirche der Pfarrei der Kirchengemeinde
von Ems (heute Bad Ems). Erst 1413 wurde die
Kirche zu einer eigenständigen Pfarrei erhoben.
Im Mittelalter und bis weit in die Neuzeit hatte
die Kirche eine viel größere Bedeutung in der
Gesellschaft im Vergleich zu heute. So war die
Kirche oftmals einer der wichtigsten Treffpunkte
im Ort. Hier traf man sich nicht nur zum Gebet,
sondern kam ins Gespräch, feierte und trauerte
gemeinsam. Es war ein Ort, an dem sich reiche
wie arme Bürger der Stadt begegneten.
Gebetet wurde immer zusammen, auch wenn
die verschiedenen Gesellschaftsschichten in der
Kirche räumlich getrennt waren: in den
Kirchenbänken fand die Mittelschicht Platz, die
Oberschicht hatte etwas abseits eigene
Kirchenbänke stehen, während die ärmsten im
hinteren Bereich der Kirche stehen mussten.