St. Bartholomäus
Über die Anfänge der Besiedlung Dornums ist
bis heute kaum etwas bekannt – die Burgen
Dornums entstanden erst im späten 14.
Jahrhundert. Um das Jahr 1000 begann der
Deichbau in der Region. Es ist auch die Zeit, als
die Region christianisiert wurde. Damals
übernahm diese Aufgabe das Bremer Bistum -
Dornum und damit die Kirche St. Bartholomäus
gehörte zum Sendbezirk von Ochtersum.
Im späten 13. Jahrhundert entstanden in der
Region Dornums mehrere Backsteinkirchen,
beispielsweise in Resterhafe oder Westeraccum
– die Kirche in Nesse hingegen ist deutlich
älteren Datums. Ob es in der Region zuvor
hölzerne Kirchen als Vorgängerbauten gab ist
unbekannt.
Die Kirche St. Bartholomäus wurde
wahrscheinlich zwischen 1270 und 1290
errichtet und ist vermutlich das mit Abstand
älteste erhaltene Gebäude Dornums. Erst um
1420 wurde sie urkundlich erwähnt. Das
Fundament der Kirche besteht aus Feldsteinen,
der Ziegelbau wurde aus Ziegeln im
Klosterformat errichtet.
Das Klosterformat entstand im 12. Jahrhundert
und hat seinen Namen wahrscheinlich von den
damals zahlreich entstandenen Klosteranlagen
und Kirchen. Über Jahrhunderte nutzte man
das Klosterformat, auch wenn es keine
einheitlichen Maße hatte. Die Maße variierten
zwischen 28 cm × 15 cm × 9 cm und 30 cm ×
14 cm × 10 cm.
Um 1750 kam es zu einem umfassenden
Umbau der Kirche. Damals wurde das
Kirchenschiff verkürzt und das mittelalterliche
Gewölbe abgebrochen.
Der Glockenturm steht neben der Kirche in
einem eigens errichteten Gebäude aus dem 13.
Jahrhundert. Für die mittelalterlichen Kirchen
Ostfrieslands ist es ganz typisch, dass der
Kirchturm nicht direkt an die Kirche angebaut
ist, sondern etwas abseits errichtet wurde. Man
hatte Bedenken, dass bei Geläut der schweren
Turmglocken der weiche Boden nachgeben
würde und die Kirche Risse bekäme. Mit dem
abseitsstehenden Kirchturm müsste man beim
Absinken des Turmes im Zweifelsfall nur den
Kirchturm wiederaufbauen und nicht gleich die
ganze Kirche.
Vor der Kirche steht eine etwa 200 Jahre alte
Rotbuche, die von alten Grabkreuzen
umstanden ist. Die Rotbuche hat ihren Namen
von der rötlichen Holzfärbung und sollte nicht
mit der Blutbuche – welche dunkelrote Blätter
hat – verwechselt werden. Die Rotbuche ist die
häufigste heimische Baumart in Deutschland
und kann eine Höhe von bis zu 40 Metern
erreichen.
Kirche St. Bartholomäus mit Glockenturm
Fassade aus Ziegelsteinen im Klosterformat
Unter der Buche sind - neben einiger Grabkreuze
- auch alte Klöppel von Kirchenglocken zu finden.