ärmliches Leben

Mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges änderte sich die Situation in Dornum grundlegend und es kam - anders als in vielen anderen Regionen Ostfrieslands - rasch zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, der dem geschickten Wirtschaften der damals herrschenden Adelsfamilie Closters zu verdanken ist. Von dem wirtschaftlichen Aufschwung profitierten vor allem die Kaufleute und die bürgerlichen Schichten in der Herrlichkeit. Die Herren der Herrlichkeit waren die größten Grundbesitzer und besaßen fast alles Ackerland der kleinen Herrlichkeit. Bestellt wurde es von Bauern bzw. Landarbeitern, die in Dornum lebten. Da es aufgrund der Friesischen Freiheit in Ostfriesland keine Leibeigenschaft gab, waren die Landarbeiter keine Leibeigenen, sondern freie Bürger. Dennoch besaßen viele Kleinbauern und Landarbeiter kein eigenes Land, sondern bestellten die Flächen der Großgrundbesitzer, wie den Herren der Herrlichkeit – in diesem Fall der Adelsfamilie Closters. Die Landarbeiter und Bauern ohne eigenes Land bildeten in den Herrlichkeiten die unterste soziale Schicht. Sie lebten in kleinen Häusern am Rande der Siedlungen. Das hier stehende, kleine Backsteinhaus (Enno-Hektor-Straße 19) könnte solch ein ehemaliges Landarbeiterhaus sein; nach hinten ist ein ehemaliger Stall erhalten. Die Landarbeiter hatten ein anstrengendes und entbehrliches Leben. Die Arbeitstage begannen oftmals schon um 4 Uhr morgens und endeten erst abends. Als freie Bürger besaßen die Landarbeiter eigenen Wohnraum. Ihre kleinen Häuser hatten einen Gemüsegarten mit Stall. Hier hielten die Landarbeiterfamilien eigenes Vieh: eine Ziege, ein Schaf oder ein Schwein. Sie konnten sich meist keine Gruppe oder teure Tierarten wie Pferde oder Stiere leisten. Das Vieh weidete entweder auf dem Land des Bauern, bei dem der Landarbeiter beschäftigt war oder auf der Allmende.