Neuer Markt

Schon bald nach der Stadtgründung entwickelte sich Emden zu einem wichtigen Handelsplatz am Nordufer der Ems. Als der Alte Markt zu klein geworden war, entstand mit einer Stadterweiterung in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts der Neue Markt. Dieser entwickelte sich allerdings nicht zum neuen Stadtzentrum, da der Neubau des Rathauses am Alten Markt erfolgte (vgl. Station 1). Trotzdem entstanden rund um den Neuen Markt viele wichtige städtische Bauten, wie beispielsweise die städtische Waage und die städtische Münze. Die heutige Bebauung des Neumarkts stammt hauptsächlich aus der Nachkriegszeit. Auch das Gebäude der um 1803 neu errichteten Stadtwaage fiel dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer und wurde um 1953 vereinfacht wiederaufgebaut. Mit der Reformation kamen nicht nur viele niederländische Glaubensflüchtlinge nach Emden, sondern auch einige Hugenotten flohen aus dem wallonischen Bereich der Niederlande in die Stadt. Um 1554 fanden erste Gottesdienste der französisch-reformierten Gemeinde in der Gertrudenkapelle statt. Mit dem Neubau der Stadtwaage nutzten sie diese als Ort für ihre Gottesdienste. Im Jahr 1897 fusionierte die französisch-reformierte Gemeinde mit der deutsch-reformierten Gemeinde, sodass die lange Geschichte der französisch-reformierten Gemeinde endete. Der Gemeindesaal in der Stadtwaage wurde fortan nicht mehr benötigt und konnte anderweitig genutzt werden.
Über die Anfänge des Emder Spitals, das Gertrudengasthaus, ist kaum etwas bekannt. In Ostfriesland wurden mittelalterliche Spitäler als Gasthäuser bezeichnet. Schon um 1480 gab es im Emden im Bereich der alten Wurt (vgl. Station 1) ein Gasthaus. Im Mittelalter waren solche Gasthäuser wichtige Einrichtungen, die sich um die alten aber auch schwachen und kranken Bürger kümmerten. Mit der Entstehung des Neuen Marktes wurde das Emder Gertrudengasthaus im Jahr 1505 an diesen verlegt. Lange bestand das Spital am Neuen Markt jedoch nicht. Mit der Auflösung des Klosters Faldern während der Reformation (vgl. Station 2) wurde das Spital in die alten Klostergebäude verlegt – dadurch erhielt die Klosterkirche den Beinamen Gasthauskirche.