Südermarkt

Flensburg entstand aus vier sehr kleinen Siedlungen, die rund um die Flensburger Förde im Bereich der heutigen Altstadt lagen. Damals lebten hier nur sehr wenige Menschen. Im 10. Jahrhundert endete die Förde noch etwa 500 Meter weiter südlich. Hier entstand vor 1100 eine kleine Fischer- und Handwerker- siedlung. Um das Jahr 1200 wurde die St.- Johannis-Kirche aus Feldsteinen errichtet. Fast zeitgleich entstand unterhalb des Marienberges an der westlichen Seite der Förde eine weitere kleine Siedlung, die St. Gertrud oder Ramsharde hieß – nicht mit dem heutigen Stadtteil von Flensburg verwechseln! Da der südliche Teil der Förde sehr flach und von einem dichten Schilfgürtel umgeben war, konnten Schiffe dort nur schlecht anlegen. An der westlichen Förde war das Ufer steiler, sodass um das Jahr 1170 rund um den heutigen Nordermarkt ein kleiner Hafen samt Handelssiedlung entstand. Wenig später (um 1200) entwickelte sich im Bereich des heutigen Südermarktes eine weitere Handelssiedlung, bald wurde auch hier eine erste Kirche errichtet. Im Jahr 1284 wurden diese vier Siedlungskerne zusammengefasst. Ihnen wurde vom damaligen Herzog von Schleswig, Waldemar IV. (*um 1265, †1312), gemeinsam das Stadtrecht verliehen. Etwa in der Mitte zwischen Süder- und Nordermarkt entstand der sogenannte Thingplatz. Bis zum Spätmittelalter wurde hier unter freiem Himmel von der Bürgerschaft Rat abgehalten. Schon bald entwickelte sich der Südermarkt zu einem wichtigen Handelsplatz in Flensburg. Hier kreuzten sich mehrere wichtige Handels- straßen, unter anderem der Ochsenweg. Dieser sehr alte Handelsweg führte von Jütland über Schleswig weiter nach Süden und Südwesten Richtung Ostfriesland und Westfalen. Sein Name verrät es schon, hier wurden Ochsen gehandelt. Vor allem in Jütland gab es im Mittelalter große Vieh- und Ochsenmärkte. Hier kauften die Händler die Tiere und trieben sie dann nach Süden. Auf ihrem Weg durchquerten sie mehrere Städte, boten das Vieh dort auf den Märkten an und brachten es so nach Mittel- und Westeuropa.
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ungefähre Lage der Kernsiedlungen im 13. Jahrhundert auf heutigem Stadtplan Grafik in Anlehnung an: Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte 1966
vereinfachter Stadtplan Flensburgs um 1550 mit Grundstücken , Bebauung , Kirchen / Kloster/ Burg , Rathaus , Stadtmauer , Palisaden und Wallanlagen . Grafik in Anlehnung an: Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte 1966
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St.-Johannis
Ramsharde
Südermarkt
Nordermarkt