St. Nikolai

Über die Anfänge der Kirche St. Nikolai ist nur wenig bekannt. Manche Quellen lassen vermuten, dass es bereits mit der Gründung der ersten Siedlung rund um den Südermarkt (also um 1200) eine erste Kirche gab. Um das Jahr 1332 wird die Kirche St. Nikolai erstmals urkundlich erwähnt. Der heutige Kirchenbau im Stil der Backsteingotik wurde um 1390 begonnen und um 1440 nach Osten erweitert. Zunächst hatte die Kirche keinen Kirchturm, dieser wurde um 1582 fertiggestellt. Im Jahr 1878 schlug ein Blitz in den Turm ein, wodurch dieser zu Teilen einstürzte. Anschließend entstand der heutige Turm mit dem neogotischen Dach. Die Kirche St. Nikolai wurde, wie die meisten Bauten des mittelalterlichen Flensburgs, aus Ziegelsteinen errichtet. Rund um Flensburg gab es nämlich kaum natürlich vorkommendes Gestein – nur gelegentlich fand man Geschiebe, welches die eiszeitlichen Gletscher hierher transportiert hatten. Den Lehm fand man an vielen Stellen in der Region und konnte so das benötigte Baumaterial vor Ort herstellen. Die Ziegelsteine für die Kirche wurden in sogenannten Feldbrandziegeleien hergestellt. Dies waren kleine Ziegeleien, die nahe der Baustelle oder vor der Stadt lagen, um die Wege kurz zu halten. Je nachdem wie viel Eisen in dem Lehm war und bei welcher Temperatur der Backstein gebrannt wurde, erhielt er eine rote oder gelbe Färbung. Bei einem Brennvorgang, der rund drei Tage dauerte, entstanden etwa 30.000 Ziegelsteine. Jeder Stein war ein Unikat, denn er wurde in Handarbeit geformt und dann zum Brennen im Ofen gestapelt. Es war sicherlich enorme Arbeit, allein die Ziegel für die Kirche St. Nikolai herzustellen.
Kirchturm St. Nikolai