St. Marien

Die St. Marienkirche ist neben der Nikolaikirche (vgl. Station 2) die zweite wichtige Stadtkirche in Flensburg. Im 12. Jahrhundert entstand sie als Pfarrkirche am Nordermarkt. Der heutige Kirchenbau wurde ab 1284 errichtet, wobei einige der Grundmauern und Fensterbereiche noch aus der Zeit um 1220 stammen. Damit ist die genaue Baugeschichte unklar. Im frühen 15. Jahrhundert wurde die Kirche nach Osten erweitert und erhielt damals ihr heutiges Aussehen. St. Marien hatte, wie auch St. Nikolai, zunächst keinen Kirchturm. Erst im frühen 18. Jahrhundert wurde der Kirchturm errichtet. Sein heutiges, neogotisches Aussehen erhielt der Turm bei einem Umbau um 1880. Der aus gelben Ziegeln erstellte Vorbau zum Eingang wurde erst in den späten 1950er Jahren ergänzt.
Im Jahr 1284 wird der Umbau der Kirche erwähnt – dies passierte in einem Ablassbrief des dänischen Bischofs Tycho von Aarhus (†1272). Im Mittelalter bis zur Reformation waren solche Ablassbriefe das tägliche Geschäft der Kirche, um Gelder einzunehmen und damit die vielen Kirchenbauten dieser Zeit zu finanzieren. Durch die Ablassbriefe nahm die mittelalterliche Kirche viel Geld ein. Ohne diesen Ablasshandel hätte die Kirche sich auch gar nicht die vielen prächtigen Kirchenbauten dieser Zeit leisten können.