Fischerau

Die Fischerau ist eine Straße entlang des Gewerbekanals. Benannt ist sie nach den Fischern, die hier im Mittelalter ihrer Arbeit nachgingen. Wie konnten in diesem künstlichen Kanal Fische gelebt haben? Nun, die Fische befanden sich in sogenannten Fischkästen, auch Bünn genannt. Schon im 13. Jahrhundert gab es diese Fischkästen. Die durchlöcherten Kästen hingen im Wasser und wurden vom Wasser durchspült. In manchen Regionen wurden die Fischkästen einfach in die Brunnen gehängt. Fisch war im Mittelalter ein wichtiges Nahrungsmittel. Während der kirchlichen Fastenzeiten durfte nur Fisch gegessen werden, Fleisch war tabu. Also wurde teils großer Aufwand betrieben, um diese Regeln einzuhalten. Es zeigt, welche große Bedeutung die Kirche in der mittelalterlichen Gesellschaft gespielt hat. Damals hatten die Predigten und persönlichen Gespräche mit den Priestern, sowie die Beichte einen großen Einfluss auf das Denken und Handeln der Bevölkerung. Oftmals waren die Handlungen im Sinne der Kirche und festigten deren Macht (z.B. der Verkauf von Ablassbriefen). Die einfache Bevölkerung war diesem Tun meist schutzlos ausgeliefert, denn die Verflechtungen von Macht zwischen Staat und Kirche waren noch viel enger als heute und wurden oft benutzt, um den sozialen Missstand der damaligen Zeit zu festigen. Nur dadurch war es möglich, dass eine kleine Oberschicht in Saus und Braus leben konnte, während die meisten Bürger unfrei lebten, beispielsweise als Leibeigene.