Wallanlagen
Schon damals wussten die Bürger, dass Mühlen
häufig die Auslöser von Bränden waren. Folglich
errichtete man die Mühlen fernab der
Wohnhäuser vor der Stadtmauer. Vor der
Stadtmauer waren sie allerdings im Falle eines
feindlichen Überfalls ungeschützt. Außerdem
bestand die Gefahr, dass die Mühlgebäude
möglichen Angreifern zusätzlichen Schutz
boten. Also erlaubte der damalige Herzog Ernst
I. von Braunschweig-Göttingen (*um 1305;
†1367) den Bürgern ab 1362, eine zusätzliche
Befestigung rund um die Stadt zu errichten.
Diese neue Befestigung bestand aus Erdwällen
mit und Wehrtürmen und war eine Art
Landwehr.
Am Ende des Siebenjährigen Krieges wurde
die Wallanlage nicht mehr benötigt und daher
aufgegeben. Aus dieser entstand der heute
noch vorhandene Grüngürtel, der im Laufe der
Zeit zu einer Parkanlage umgestaltet wurde.
An dieser Stelle durchfloss der Leinekanal den
Wall – eine Schwachstelle. Hier war es für
Feinde deutlich leichter den Durchlass zu
passieren, anstatt die Landwehr zu überwinden.
Um den Durchlass zu schützen, wurde ein
Wehrturm aus Bruchsteinen errichtet, der um
1447 fertiggestellt wurde.
Später wurde der alte Wehrturm zu einem
kleinen Haus umgebaut. Im Jahr 1833 lebte
hier für ein paar Monate der bekannte Otto von
Bismarck (*1815, †1898) während seiner
Studentenzeit und gab so dem Häuschen
seinen heutigen Namen Bismarckhäuschen.
Die Bruchsteine sind gut zu erkennen. Sie
kamen direkt aus dem Steinbruch und wurden
nur wenig behauen. Im Mittelalter und bis weit
in die Neuzeit war das Behauen der Steine, das
sogenannte Zurichten, aufwändig, zeitintensiv
und damit teuer. Durch die Nutzung von
Bruchsteinen sparte man sich die Arbeit und
nutzte die Steine ohne weitere Bearbeitung
zum Bau des Hauses.