Marktplatz

Ursprünglich bezeichnete der Name Haigerloch ein Waldgebiet im Bereich des engen Eyachtals. Im 11. Jahrhundert wurde auf dem linken Eyachufer nahe des heutigen Römerturmes (vgl. Station 9) eine erste Burganlage errichtet. Die Burgherren nannten sich dem Waldgebiet nach „Grafen von Haigerloch“. Um 1170 starb die Grafenlinie von Haigerloch aus, sodass die Burganlage an die Grafen von Hohenberg fiel. Dieses alte schwäbische Adelsgeschlecht zählte im 13. Jahrhundert zu den bedeutendsten Familien im südwestdeutschen Raum. Die Grafen von Hohenberg erweiterten im frühen 13. Jahrhundert die Burg auf dem linken Eyachufer. Zusätzlich ließen sie auf der gegenüberliegenden Seite des Eyachtals eine neue Burganlage errichten, die Anfänge des heutigen Schlosses Haigerloch (vgl. Station 15). Durch diesen Aus- und Neubau der Burganlagen entwickelte sich Haigerloch im 13. Jahrhundert zu einem wichtigen Herrschaftszentrum und erlebte seine erste wirtschaftliche Blütezeit. Vor / um 1237 1 erhielt Haigerloch Stadtrechte. Mit der Verlegung der Burg auf das rechte Eyachufer verfiel die strategisch ungünstig gelegene Burganlage auf dem linken Bergsporn, welche sich durch die davorliegende Siedlung kaum ausdehnen konnte. Mit der Verlegung der Burg entstand auch die Unterstadt mit dem Marktplatz, eine planmäßig angelegte Stadt. Schon bald gewann die Unterstadt an Bedeutung und wurde zu einer kleinen Markt- und Handwerkersiedlung, während die Bürger der Oberstadt weiterhin Ackerbau betrieben. Schon bald danach verlegten die Grafen von Hohenberg ihren Herrschaftssitz nach Rottenburg am Neckar, sodass die Wirtschaft in Haigerloch ins Stocken geriet. Zusätzlich wechselten nun mehrfach durch Verpfändung die Stadtherren. Zwischen 1354 und 1381 waren die Ober- und Unterstadt in den Händen unterschiedlicher Landesherren und damit wirtschaftlich voneinander getrennt. Wirtschaftlich ging es in Haigerloch erst wieder ab 1497 bergauf, als die Stadt an das Haus Hohenzollern fiel und die Linie Hohenzollern- Haigerloch entstand, die dann in Haigerloch residierte.

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Blessing (1974, S. 16)

Lage der ersten Burg (links der Eyach) mit der Oberstadt und der zweiten Burg (rechts der Eyach) mit der Unterstadt
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Unterstadt
Oberstadt