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Friedhof & Beinhaus

Ursprünglich lag rund um die Kirche St. Veit der Friedhof von Iphofen. In der mittelalterlichen Gesellschaft war eine Bestattung auf „freiem Feld“ undenkbar, man wollte möglichst dicht an der Kirche auf „heiligem Boden“ bestattet werden. Da der Platz rund um die Kirchen allerdings sehr begrenzt war, entstanden Beinhäuser am Rande der Friedhöfe. Bei der Neubelegung eines Grabes wurden die ausgegrabenen Gebeine der Verstorbenen im Keller des Beinhauses gelagert. Darüber lag eine Kapelle, die dem hl. Michael geweiht war. Der hl. Michael führt die Seelen ins Jenseits. Im Jahr 1380 wurde das Beinhaus und damit die Friedhofskapelle St. Michael erstmals erwähnt. Um 1690 wurde der Friedhof rund um St. Veit aufgrund von Platzproblemen aufgegeben und vor die Tore der Stadt verlegt. Damit verlor auch das Beinhaus seine Bedeutung. Nun nutzte man das Beinhaus als Rübenkeller. Beinahe wäre aus der Kapelle ein Jugendzentrum geworden, nachdem der Beinkeller im Jahr 1960 bei einer Nacht- und Nebelaktion überraschend ausgeräumt wurde. Glücklicherweise verhinderte damals das Landesamt für Denkmalpflege diese Umwidmung. Im Sommer 1998 wurden die Gebeine wieder in das Beinhaus überführt und die Kapelle 2005 erneut geweiht. Die ursprüngliche Bedeutung wurde damit wiederhergestellt.
Friedhofskapelle