Stadtgeschichte

Die Anfänge von Iphofen liegen nicht hier rund um den mittelalterlichen Marktplatz, sondern im sogenannten Gräbenviertel, der südwest- liche Teil der Altstadt rund um die heutige Kirche Heilig Blut (vgl. Station 10). Zu Zeiten der Christianisierung wurde die Region rund um Iphofen Teil des damals gegründeten Würzburger Bistums. Infolgedessen wurde hier eine der ersten Kirchen der Region errichtet, eine sogenannte Ursprungskirche. Mithilfe dieser Ursprungskirchen entstanden durch Missionierungsarbeit zahlreiche neue Gemeinden und damit Kirchengründungen in der Region. Außerdem wurde in der Siedlung ein Königshof (Pfalz) errichtet. Die genaue Lage dieses Königshofes ist unbekannt, man geht davon aus, dass er ganz im Südwesten der Siedlung stand. Diese Siedlung wurde 741 erstmals urkundlich erwähnt. Damals hieß die Siedlung noch nicht Iphofen, sondern „Ippihaoba“, was so viel wie „Hofstelle am Iffbach“ bedeutet. Diese Siedlung war im Besitz der Herren von Hohenlohe, einem fränkischen Hochadelsgeschlecht. Im späten 13. Jahrhundert kam der Würzburger Fürstbischof politisch betrachtet unter Druck. Gerade im Südosten des Bistums drängten verschiedene weltliche Herrscher in den Machtbereich des Bistums ein - von Nordosten die Grafen von Castell, von Osten die Burggrafen von Nürnberg und von Süden die Herren von Hohenlohe. Das „Gräbenviertel“ lag zu dieser Zeit im Machtbereich der Herren von Hohenlohe. Infolgedessen gründete im Jahr 1293 der damalige Würzburger Bischof Manegold von Neuenburg (†1303) unmittelbar im Nordosten vom „Gräbenviertel“ rund um den heutigen Marktplatz die Planstadt Iphofen. Mit der Gründung wurde die Stadt mit Stadt- rechten und weiteren Rechten ausgestattet. Außerdem wurde eine Stadtmauer errichtet. Diese erste Stadtmauer umfasste jedoch nur die neugegründete Stadt, das Gräbenviertel war damals weiterhin im Besitz der Herren von Hohenlohe und lag nun vor der befestigten Stadt Iphofen. Das Gräbenviertel war damals lediglich von einem „Stadtzaun“ umgeben, einer einfachen mittelalterlichen Befestigung aus Erdwall und Dornenhecken. Für etwa 100 Jahre lagen nun die beiden Siedlungen nebeneinander, getrennt durch eine innere Stadtmauer mit einem Stadttor. Das Innere Gräbentor stand im Bereich der heutigen Maxstraße, ist aber das inzwischen aus dem Stadtbild verschwunden. Im Laufe des 14. Jahrhunderts verloren die Herren von Hohenlohe den Machtkampf um Iphofen. 1323 und erneut 1331 wurde dem Würzburger Fürstbischof der Besitz bzw. das Stadtrecht und Marktrecht bestätigt. Daraufhin verkauften die Herren von Hohenlohe nach und nach ihren Besitz im Gräbenviertel. Ab 1384 war das Gräbenviertel im Besitz des Würzburger Fürstbischofs und damit Teil von Iphofen. Zwischen 1421 und 1481 wurde das Gräbenviertel ummauert und lag damit innerhalb des Stadtmauerrings von Iphofen.
Die Einwohner Iphofens heißen Iphöfer. Auf die gleiche Weise wird das Adjektiv zum Stadtnamen gebildet, beispielsweise in Iphöfer Stadtmauer oder den Bezeichnungen der Iphöfer Weinlagen.
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Gräbenviertel mit der Kirche Heilig Blut auf heutigem Stadtplan Abbildung in Anlehnung an: Güssow [1956]
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Gräbenviertel und Planstadt Iphofen mit dem Inneren Gräbentor Abbildung in Anlehnung an: Güssow [1956]