Mit der Stadtgründung Iphofens durch den Würzburger Bischof Manegold von Neuenburg wurden erstmals jüdische Bürger in Iphofen erwähnt. Der jüdische Bürger Michelmann wurde zum "procurator et dispensator" ernannt, der damals im Auftrag des Bischofs die Aufsicht über den Bauhof der Stadt übernahm1. Die lange jüdische Geschichte Iphofens ist von schweren Verfolgungen gezeichnet – immer wieder kam es zu Gewalt und tödlichen Angriffen auf jüdische Bürger. Schon wenige Jahre nach der Stadtgründung erschütterte im Jahr 1298 der Rintfleischpogrom die jüdische Gemeinde. Kurz darauf - im Jahr 1336 - kam es zur Armleder-Verfolgungund 1348/1349 zum Pestpogrom. Innerhalb von nur etwa 50 Jahren kam es also zu drei Pogromen in Franken bzw. Iphofen.Dies zeigt, wie tief der Antisemitismus schon damals in der Region verwurzelt war. Als Händler und Geldverleiher waren jüdische Bürger oft wohlhabend, was Neid auslöste.Die politisch zersplitterte Region mit vielen kleinen Herrschaften sorgte für wirtschaftliche Spannungen und bot zudem nur begrenzten Schutz für die jüdischen Bürger bzw. Gemeinden. Religiöse Spannungen, angeheizt durch kirchliche Predigten, förderten antijüdische Stimmungen. Trotz dieser eher feindseligen Atmosphäre lebten bis ins 19. Jahrhundert jüdische Bürger in Iphofen. Die Händler und Winzer in Iphofen waren durchaus auf die jüdischen Bürger angewiesen, um gute Preise für Wein zu bekommen oder um Kredite (z.B. für die Neuanlage von Weinbergen) zu erhalten. Allerdings wurden jüdischen Händlern wurde immer wieder Wucher vorgeworfen.Eine Synagoge gab es nur im mittelalterlichen Iphofen. Ihre genaue Lage ist unbekannt, man vermutet sie im Südosten der mittelalterlichen Stadt (im vierten Viertel), wo auch die meisten jüdischen Häuser standen. Über ihr Schicksal ist nichts weiter bekannt. Bei der damals als Judengasse bezeichneten Straße könnte es sich um die heutige Obere Gasse gehandelt haben1.
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https://hdbg.eu/juedisches_leben/gemeinde/iphofen/1219, abgerufen am