Ägidenhof

Iphofen war jahrhundertelang eine wichtige Amts- und Verwaltungsstadt im Fürstbistum Würzburg. Als kirchliches Territorium im Heiligen Römischen Reich war das Leben der Bürger deutlich stärker von der Kirche geprägt, als in den benachbarten nichtkirchlichen Territorien wie beispielsweise in Mainbernheim. Aufgrund dessen gab es nicht nur zahlreiche Kirchen in der Stadt, sondern auch viele Klosterhöfe, also „Niederlassungen“. Da die Klöster oftmals auch Land rund um Iphofen besaßen, mussten die Bauern teils auch ihren Zehnten abtreten, je nachdem auf wessen Land sie arbeiteten. Im mittelalterlichen Iphofen waren die Klosterhöfe bedeutende „Wirtschafts- unternehmen“. Sie waren nicht nur wichtige „Arbeitgeber“, sondern verkaufen auch die hier erwirtschafteten Agrarerzeugnisse an die Bevölkerung. Einer dieser Klosterhöfe war der Ägidenhof, manchmal auch als Ilgenhof bezeichnet. Der Hof gehörte ursprünglich dem Grafen Ulrich von Öttingen (*vor 1415, †1440). Im Jahr 1465 kaufte das Nürnberger Benediktinerkloster St. Ägidien die Hofanlage. Mit der Reformation wurde das Kloster zunächst protestantisch und wenig später aufgelöst. Im Jahr 1538 beschlagnahmte das Würzburger Hochstift den Ägidenhof. Sein heutiges Aussehen erhielt der Hof im 18. Jahrhundert.
Der Ägidenhof gilt als das älteste Bauwerk in Iphofen. Sein Alter wurde anhand der Dendrochronologie bestimmt. Wenn man die Balken eines Hauses genau untersucht, kann man über die sogenannte Jahrringanalyse (Dendrochronologie) auf das genaue Alter eines Hauses schließen. Diese die Baumringe sehen nie gleich aus, sondern weisen je nach Jahr ganz charakteristische Merkmale auf. Anhand von Analysen hunderter Bäume und Hölzer konnte man eine Baumringserie erstellen, die über 10.000 Jahre zurückreicht. Vergleicht man nun die Jahresringe in den Balken des Hauses mit denen der Baumringe kann man das Alter des Balkens genau bestimmen.
Foto: Tilman2007 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ägidiengasse,_Hoftor_ des_Ägidienhofs_Iphofen_20180510_001.jpg), https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode