Hoher Dom St. Martin
Zu dieser Zeit wurde auch der Grundstein für
den heutigen Mainzer Dom gelegt, dessen Bau
im Jahr 975 begonnen wurde. Am Tag der
Fertigstellung im Jahr 1009 brannte dieser
Dombau jedoch ab, wodurch Bischof Wigillis
„seinen“ damals größten Dom der Christenheit
nie wirklich erleben konnte. Nur die beiden
Türen des Marktportals stammen noch von
diesem ersten Bau. Im Jahr 1036 wurde mit
dem Bau des heutigen Doms im Baustil der
Romanik begonnen. Im Jahr 1239
weitestgehend vollendet, zählt der Dom heute
zu den bedeutendsten romanischen Dombauten
überhaupt.
Über 200 Jahre wurde an der Kirche gearbeitet,
wobei manche Seitenkapellen oder der
Kreuzgang sogar erst später fertiggestellt
wurden.
Für heutige Maßstäbe ist das eine sehr lange
Bauzeit, nicht einmal die größten Bauwerke
brauchen heute so lange, um fertiggestellt zu
werden. Bedenkt man jedoch, welche Mittel
den damaligen Baumeistern zur Verfügung
standen, relativiert sich die Bauzeit. Zu der
damaligen Zeit gab es kaum Hilfsmittel zum
Bau von Gebäuden oder Kirchen.
Die Steine mussten alle per Hand in
Steinbrüchen gebrochen werden und dann per
Schiff oder auf Pferdekarren nach Mainz zur
Baustelle transportiert werden. Zudem gab es
keine Baupläne für die Errichtung, man begann
einfach mit dem Bau. Die wenigen Kräne waren
klein und sperrig. Sie wurden mit Laufrädern
betrieben, und konnten nur mühsam bewegt
werden.
Außerdem gab es keine richtigen Gerüste. Aus
Holzstämmen und Planken, die mit Seilen
verbunden waren, errichtete man Gerüste:
sicherlich eine sehr wackelige Angelegenheit.
Alle Sandsteine wurden mit der Hand
beschlagen und auch die vielen verzierenden
Bauelemente wurden in mühsamer Handarbeit
angefertigt.
Unter diesen Umständen erscheinen die 200
Jahre schon nicht mehr so lange.
Dom St. Martin