Kaum ein anderes Gebäude ist enger mit der Geschichte von Mainz verbunden als der Dom, der offiziell Hoher Dom St. Martin zu Mainz genannt wird. Bis heute ist der Dom Wahrzeichen von Stadt und Bistum, welches seit der Spätantike besteht. Der erste Bischof Martinus wurde 346 geweiht. Es gibt jedoch kaum Zeugnisse aus dieser frühen Zeit des Bistums, erst etwa 400 Jahre später tauchten verlässlichere Quellen auf. Es beginnt die Geschichte des wohl mächtigsten Bistums nördlich der Alpen. Nachdem die Karolinger im Frankenreich die Macht übernommen hatten, erlebte das Mainzer Bistum einen wirtschaftlichen Aufschwung. Um das Jahr 745 wurde der irische Missionar Bonifatius Bischof des Mainzer Bistums, nachdem ihm diese Stellung im Kölner Bistum verweht worden war. Durch diese Bischofsweihe fielen die von Bonifatius gegründeten Bistümer Fritzlar und Erfurt an das Mainzer Bistum. In den folgenden Jahren gründeten die Mainzer Bischöfe viele weitere Bistümer, wodurch die Mainzer Kirchenprovinz weite Teile Mitteleuropas umfasste und zur größten Kirchenprovinz der katholischen Kirche aufstieg.Der Mainzer Bischof Willigis (*940, †1011) festigte die damalige Vormachtstellung des Mainzer Bistums. Der damalige deutsche Kaiser Otto II. (*955, †983) schenkte dem Mainzer Bistum weitere Ländereien und erweiterte damit das Bistum deutlich. Sie blieb bis zur Säkularisation die größte Kirchenprovinz der katholischen Kirche. Die von Mainz gegründeten Bistümer waren dem Mainzer Bischof tributpflichtig, mussten also jahrhundertelang vorher genau festgelegte Gelder an den Bischof abführen.Im Jahr 965 wurde dem Bischof Willigis der Titel des Heiligen Stuhls verliehen, sodass der Mainzer Bischof ab dann der direkte Vertreter des Papstes war und entsprechende Macht in der damaligen Kirche bekam. Damit verbunden, erhielt das Mainzer Bistum den Status des Erzkanzlers für Deutschland. Bis zur Säkularisation war damit der Mainzer Bischof als Vertreter des deutschen Königs oder Kaisers der zweitmächtigste Mann im Land.
Mainzer Kirchenprovinz um 1000 (nach Droysens, 1886, verändert)