 OpenStreetMap contributors
Montabaur im Mittelalter auf heutigem Stadtplan: Burganlage , Stadtbefestigung und großer Markt Grafik in Anlehnung an: Roth, 1989

Großer Markt

Seit Jahrhunderten ist die Region rund um das heutige Montabaur besiedelt, die ältesten Siedlungsspuren reichen bis in die keltische Zeit zurück. Damals war der heutige Schlossberg wahrscheinlich noch unbewohnt. Erst im Mittelalter entstand an den Hängen dieses sehr charakteristischen Berges eine erste, bäuerliche Siedlung - wahrscheinlich im Laufe des 8. Jahrhunderts. Da sich in diesem Bereich schon damals mehrere wichtige Handelsrouten kreuzten, ließ der Konradiner Hermann I. von Schwaben (†949) im frühen 10. Jahrhundert etwas oberhalb eine Burganlage errichten. Im Laufe des 11. Jahrhunderts dehnte das Erzbistum Trier seine Macht immer weiter nach Osten aus. Zwischen 1018 und 1022 übernahm der damalige trierische Erzbischof Poppo von Trier (*986, †1047) die Burganlage und die westlich gelegene Siedlung Humbach, der mittelalterliche Name von Montabaur. Damit wurde Humbach das Verwaltungs- zentrum des sogenannten „oberen Erzstifts“ und hatte damit eine große Bedeutung für die trierischen Bischöfe. Humbach als Zentrum des waldreichen Westerwaldes war für die trierischen Erzbischöfe von großer politischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Das Gebiet war wegen der hier vorkommenden Erze wichtig und immer umkämpft. Vor allem mit den Grafen von Nassau bestanden immer Konflikte. Im Jahr 1212 kam der damalige trierische Erzbischof Theoderich II. von Wied (*um 1170; †1242), auch Dietrich von Wied genannt, in Nassauische Gefangenschaft. Außerdem wurde die Burganlage von Humbach von den Grafen von Nassau schwer beschädigt. Nach der Freilassung im Jahr 1214 unternahm Erzbischof Theoderich II. von Wied einen Kreuzzug ins Heilige Land. Anschließend ließ er die Burg oberhalb der Siedlung Humbach neu befestigen. Da der Burghügel nach Ansicht des Erzbischofs Ähnlichkeit mit dem Berg Tabor im Heiligen Land hatte, nannte er ihn nun Mons Tabor. Aus Mons Tabor entwickelte sich nach und nach der heutige Stadtname Montabaur. Im Laufe der Zeit wurden auch die Streitigkeiten mit den Grafen von Nassau beigelegt. Aus der kleinen, bäuerlichen Siedlung des 10. Jahrhunderts war eine wichtige Handels- und Handwerkersiedlung geworden. Im Jahr 1291 erhielt die Siedlung das Stadtrecht und es entstand eine selbstbewusste Bürgerschaft, die sich immer mehr vom Einfluss der trierischen Erzbischöfe befreite. Der bürgerliche Wohlstand basierte hauptsächlich auf dem Eisen-, Textil- und Ledergewerbe sowie dem Handel entlang der mittelalterlichen Handelswege. Rund um den Großen Markt liegen die Anfänge der mittelalterlichen Handels- und Handwerkerstadt. Bis heute bildet der Große Markt das politische und wirtschaftliche Zentrum von Montabaur. Auch wenn die Stadt durch Stadtbrände mehrfach zerstört wurde, sind hier viele Fachwerkhäuser erhalten.
Wie kam es eigentlich zu dem Namen Humbach? War ein Bach namensprägend? Der Name setzt sich wahrscheinlich aus zwei mittelalterlichen Worten zusammen: Das Wort Hun (= Huno), ein Name eines Ritters und das Wort Back, was in etwa wie Recht bedeutet. Demnach war Humbach „der Ort, wo der Ritter Huno Recht spricht“.
Lugbach