Ab etwa 1200 entstand eine erste Handels- und Handwerkersiedlung (Brückenkopfsiedlung) auf dieser Seite des Mains (vgl. Station 1). Sie umfasste nur den nordwestlichen Bereich der heutigen Altstadt. Um 1260 wird sie erstmals als Ochsenfurt bezeichnet. Schon sie hatte eine Stadtbefestigung aus Wällen und Palisaden. In dieser Siedlung liegen die Ursprünge des heutigen Marktes, der damals nur den westlichen Bereich rund um die Kirche und das Alte Rathaus umfasste.Schon im Jahr 1313 war die Stadt deutlich nach Osten erweitert worden, sodass damals der Marktplatz in seiner heutigen Form entstand und das Rathaus verlegt wurde (vgl. Station 1). Der Platz hat sich seine damalige langgezogene Form bis heute bewahrt. Es ist ein typischer Straßenmarkt. Im mittelalterlichen Ochsenfurt gab es auf jedem größeren Platz einen Markt. Das Konzept von Geschäften und Supermärkten ist erst in den letzten etwa 150 Jahren entstanden. Vorher kauften die Menschen ihre Waren des täglichen Bedarfs auf einem der vielen Märkte in der Stadt, wie beispielsweise auf diesem langgezogenen Marktplatz.Die Nordseite des Marktes wird von einer prächtigen Fachwerkzeile geschmückt. Sie gilt als eine der schönsten Fachwerkensembles in Franken und wurde im 17. Jahrhundert errichtet. Die Fachwerkhäuser sind reich mit Andreaskreuzen und Mannfiguren verziert. Dieser „Fassadenschmuck“ ist ganz typisch für das fränkische Fachwerk. Dadurch sehen die Fachwerkhäuser alle etwas unterschiedlich aus. Rautenfelder und genaste Streben sind hier und da zu erkennen. Typischerweise sind die Balken des fränkischen Fachwerks entweder rot (vor allem in den Städten) oder gelb gestrichen. Beides sind Farben die durch das Beimengen von Pigmenten hergestellt werden konnten, sogenannte Erdfarben. Das langgezogene, moderne Wasserspiel am Marktplatz soll die historische Furt anstelle der Alten Mainbrücke durch den Fluss nachbilden. Diese flachere Stelle erlaubte es, den Fluss gefahrlos zu durchqueren.
genaste Andreaskreuze [1] und verzierte Ständer [2]
Fachwerkhaus in ocker-gelb
Am Markt in Ochsenfurt dominiert das stadt-typische rote Fachwerk.
Wasserspiel als Erinnerung an die frühere namensgebende Furt bei Ochsenfurt
Lage der Brückenkopfsiedlung mit vermutetem Verlauf der ersten Stadtmauer.Heute noch erhaltene Gebäude, die damals schon bestanden.Ehemalige Häuserzeile am Markt, heute abgerissen.