Luitpoldstraße 1
Das Haus „Luitpoldstraße 1“ war im Mittelalter
die Dienstwohnung der städtischen Hebamme.
Als Geburtshelferin begleitete sie Schwangere
Frauen unter der Geburt. Trotz dieser wichtigen
Aufgabe wurde sie abwertend als „Ammen-
freulein“ bezeichnet, gemieden und nicht selten
sogar der Hexerei beschuldigt.
Es zeigt den patriarchischen Blick auf die Welt.
Im Mittelalter hatten fast immer Männer das
Sagen und die Frauen wurden unterdrückt.
Dieses Weltbild wurde nicht nur von den
weltlichen Herrschern vermittelt, sondern vor
allem durch die Kirche vorgelebt. Frauen
blieben zuhause und waren im gebärfähigen
Alter fast immer schwanger. So sorgten sie für
reichlich Nachwuchs, kümmerten sich um den
Haushalt und um die Erziehung der Kinder.
Im Mittelalter war die Kindersterblichkeit noch
viel höher als heute. Nur etwa die Hälfte der
Kinder erreichte damals das 14. Lebensjahr.