Stadtgeschichte

Einer Legende nach soll sich im Bereich der späteren Stadt Prichsenstadt zunächst ein Schafhof befunden haben, der sogenannte Briesehof. Aus diesem Hof soll Briesendorf entstanden sein, das Ur-Dorf von Prichsenstadt. Es lag im Bereich der heutigen Vorstadt. Im Jahr 1258 wird Briesendorf erstmals urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit ist die Region in den Besitz der Grafen von Castell gekommen. Die Familie des vom Grafen eingesetzten Verwalters für Briesendorf wurde schon bald in den Adelsstand erhoben und es entstand ein Ortsadel, der Briesendorf verwaltete. Damals wurde im Osten des Dorfes eine Burganlage errichtet. Als der Ortsadel verarmte, wurde Briesendorf mehrfach verpfändet. Schlussendlich kaufte im Jahr 1366 der damalige deutsche Kaiser Karl IV. (*1316, †1378) den Ort, um damit eine Landverbindung zu seinen Besitztümern in Luxemburg und Böhmen zu schaffen. Außerdem wollte er von der strategisch günstigen Lage der Burg entlang wichtiger Handelsstraßen profitieren. Damit der Ort eine gute Selbstverwaltung realisieren konnte, erhielt er das Marktrecht. Mit der Verleihung des Stadtrechts im Jahr 1367 wurde der Ort nach Osten rund um die schützende Burganlage verlegt und befestigt. Wenige Jahre später (1381) erhielt Prichsenstadt das Zollrecht. Nun mussten alle Händler, die an der Stadt vorbeizogen, ihre Waren auf dem Markt anbieten und einen Stadtzoll entrichten – eine wichtige Einnahmequelle für die noch junge Stadt. Im späten 14. Jahrhundert wird Prichsenstadt an die Nürnberger Burggrafen verpfändet. Sie förderten den Ausbau der Stadt, sodass die Nürnberger Burggrafen schließlich 1416 in den Besitz von Prichsenstadt kamen. Der Nürnberger Besitz führte zum Konflikt mit dem Würzburger Fürstbischof. Im Jahr 1461 belagerte der Fürstbischof zunächst erfolglos Prichsenstadt, kehrte jedoch 1462 zurück und zerstörte Prichsenstadt und seine Vorstadt. In Folge dieses Angriffs wurde die Stadt neu aufgebaut und befestigt. Zugleich nahm Prichsenstadt die Bürger des nördlich gelegenen Ortes Kleinschönbach auf, der damals auch völlig zerstört wurde. Diese „neuen“ Bewohner bewohnten nun die Vorstadt.