Rathaus
Seit dem Mittelalter hatten die Bürger eine
eigene, unabhängige Verwaltung. Schon im 12.
Jahrhundert traf sich der „Innere Rat“ im „Haus
des Schultheißen“, um die Stadt zu verwalten.
Dieses Haus stand noch nicht an der Stelle des
heutigen Rathauses, sondern dort, wo heute
die Ratsapotheke liegt.
Um das Jahr 1240 kam es zu einem Brand.
Anschließend wurde das Rathaus an seiner
heutigen Stelle errichtet. Der älteste, gotische
Teil dieses Baus ist der hintere, weiß
gestrichene Bau mit dem charakteristischen
Turm. Dieser Gebäudeteil stammt aus der Zeit
um 1250.
Das Rathaus war jedoch nicht nur der Sitz des
Rates, sondern das Erdgeschoss wurde auch als
überdachter Handelsplatz genutzt. Bis heute
kann man diesen überdachten Marktbereich
erkennen, und sich lebhaft vorstellen, wie es
hier auf dem mittelalterlichen Markt zuging.
Um 1501 kam es im östlichen Teil des
Rathauses zu einem Brand, sodass Teile des
gotischen Rathauses zerstört wurden. Nach
dem Feuer entstand in zwei Abschnitten
zunächst der östliche Teil des Rathauses im Stil
der Renaissance (um 1570 fertiggestellt).
Später (um 1670) folgte der barocke Teil, der
die heutige Marktfassade bildet.
Entdecke einige der architektonischen Details
am barocken Rathaus.
Über den Arkaden des Erdgeschosses sind die
Wappen der damaligen Kurfürsten zu sehen.
Vor dem barocken Rathausteil steht ein
Arkadenbau, der eine Terrasse in der ersten
Etage bildet. Eine Balustrade mit großem
Dreiecksgiebel schließt die Terrasse ab. Auf dem
mittigen Dreiecksgiebel steht ein doppelköpfiger
Reichsadler. Dieser hält zwei weitere, kleinere
Wappen: links das älteste Wappen Rothenburgs
aus dem 13. Jahrhundert, rechts das Wappen der
Grafen von Rothenburg-Comburg. Sie waren die
Stadtgründer.
Der achteckige Treppenturm steht nicht ganz in
der Mitte des Rathauses, sondern ist leicht
versetzt.
In einiger Entfernung des Reichsadlers stehen
zwei griechische Gottheiten, die in der
Reichsstadt eine große Bedeutung hatten. Rechts
befindet sich eine Justitia-Figur mit einer
Waagschale und dem Schwert, sie ist das Symbol
freier Gerichtsbarkeit. Auf der linken Seite sieht
man eine Prudenzia-Figur, die Göttin der
Weisheit/Klugheit. Sie steht für kluges Handeln
des Stadtrats. Leider ist diese Statue bereits sehr
verwittert und nur noch schwer zu erkennen.
Der Erker ist das Schmuckstück des Rathauses.
Ganz unten am Erker findet man eine Figur. Hier
hat sich der Baumeister des Rathauses selbst
verewigt.
gotischer Rathausturm (li.) mit barockem
Gebäudeteil (re.)