Herrngasse

Die Herrngasse wird bis heute von prächtigen, mittelalterlichen Häusern gesäumt. Jahrhundertelang war es die erste Adresse Rothenburgs, hier wohnten die reichen, teils adeligen Familien der Stadt. Sie bildeten den Stadtrat und lenkten die Geschicke der Stadt. Besonders im Mittelalter bestand das Rothenburger Patriziat zwar nur aus einem relativ kleinen Kreis, dennoch kam es durch Zu- und Abwanderung der Familien immer wieder zur Erneuerung des Patriziats, sodass Rothenburg besonders im Mittelalter sehr erfolgreich wirtschaftete und es nicht zur Bildung eines Klüngels kam. Neue Gesichter brachten immer wieder neuen Wind in den Stadtrat und damit in die Stadt. Insbesondere nach dem Dreißigjährigen Krieg und dem nachfolgenden wirtschaftlichen Abstiegs Rothenburgs änderte sich die Lage. Die Macht lag nur noch bei wenigen Familien, die sich untereinander die Posten zuschoben und oftmals miteinander verwandt waren. Dadurch entkoppelte sich der Rat immer mehr von seiner Bevölkerung und war teils sogar handelsfeindlich eingestellt. Die regierende Oberschicht lebte von ihren Ländereien und es gab kaum noch überregionale Handelsbeziehungen. Dies war einer der Gründe, weshalb Rothenburg gegen Ende seiner Reichsstadtzeit bei weiten nicht mehr so einflussreich war, wie noch im 14. und 15. Jahrhundert. Zu den wichtigsten Patrizierhäusern zählt das Stаudt‘sche Haus. Das Haus stammt aus der Zeit der Stadtgründung und gehört bis heute der alteingesessenen Familie Staudt. Seit mindestens dem 14. Jahrhundert ist sie hier ansässig und zählt damit zu den Familien mit der längsten nachgewiesenen Tradition in Rothenburg.
Stаudt‘sches Haus