ehemaliges

Dominikanerkloster

Schon bald nach der Besiedlung des Bereichs der heutigen Innenstadt wurde nahe der östlichen Stadtmauer ein Dominikanerkloster gegründet. Zunächst war das Kloster eine einfache Herberge für durchziehende Pilger. Im Jahr 1266 wurden die Klostergebäude samt bis heute erhaltener Klosterkirche erstmals erwähnt. Das Kloster wurde durch den Orden der Dominikaner errichtet und mit Hilfe großzügiger Spenden des örtlichen Landadels finanziert. Es zeigt, welche Bedeutung die Klöster in den damaligen Städten hatten. Diese großen Anlagen waren in vielerlei Hinsicht für die rasch wachsenden, mittelalterlichen Städte von großer Bedeutung. Sie wurden daher nicht nur vom örtlich lebenden Adel teils reich beschenkt, sondern oftmals auch von den Bürgern der Stadt. Mittelalterliche Klöster waren wichtige Wirtschaftsbetriebe, die Lebensmittel und andere Güter des täglichen Bedarfs in den Städten verkauften. Für die Dominikaner war die wohlhabende Reichsstadt besonders attraktiv, hier konnten sie nicht nur ihre Waren verkaufen, sondern auch mit großzügigen Spenden und entsprechenden Ablassbriefen rechnen. Während der Reformation kam es nur zeitweise zu Unruhen in der Stadt. Manche der Zünfte waren der Reformation zugeneigt. Da Rottweil damals jedoch enge Verbindungen in die Schweiz hatte, lehnte der Stadtrat die Reformation strikt ab. Bis 1545 wurden viele evangelische Bürger der Stadt verwiesen und Rottweil blieb mehrheitlich katholisch. Aus diesem Grund wurde auch das Dominikanerkloster von der Reformation verschont. Im Zuge der Säkularisation verlor Rottweil den Status der Reichsstadt und wurde Teil des mehrheitlich evangelischen Königreiches Württemberg. Als Teil von Württemberg wurde das Kloster 1802 aufgelöst. Anschließend wurde das Gebäude für verschiedene Zwecke genutzt und nach und nach abgerissen. Die letzten Bauteile wurden erst 1972 zerstört. Die Kirche wurde bis 1818 zur evangelischen Stadtkirche umgestaltet. Erstaunlicherweise wurde die Klosterkirche kaum verändert, sodass sie sich ihr barockes Aussehen des 18. Jahrhunderts bis heute bewahrt hat. Damit zählt sie zu den prunkvollsten evangelischen Kirchen der Region. Im Bereich der ehemaligen Klosteranlage steht seit 1992 das Dominikanermuseum. Hier werden unter anderem viele Artefakte des römischen Rottweils ausgestellt.