Obere Turm
An dieser Stelle stand bis zu seinem Abriss im
Jahr 1835 der Obere Turm der Stadtbefestigung
– heute kann man seinen Standort anhand der
Pflasterung nachvollziehen.
Zwischen 1550 und 1650 kam es in
Sindelfingen, wie in vielen Teilen Deutschlands,
in zwei Wellen zur Hexenverfolgung. Damals
wurden die der Hexerei beschuldigten
Menschen in den Räumen des Stadtturms
verhört und teils gefoltert. Vor allem Frauen
und Mädchen wurden der Hexerei beschuldigt.
Zu dieser Zeit gab es große Veränderungen in
der Gesellschaft und der Umwelt. Damals
sanken die Durchschnittstemperaturen in
Europa durch die „Kleine Eiszeit“, was
Missernten und Verlust an Vieh zur Folge hatte.
Zudem kam es zu verheerenden Seuchen und
großen Kriegen (z. B. Dreißigjähriger Krieg).
Das führte zu Verunsicherung in der
Bevölkerung und man begab sich auf die Suche
nach Schuldigen. Man machte Frauen, Mädchen
und Männer für diese Unglücke verantwortlich,
die nicht in das damals typische
gesellschaftliche Schema passten. Sie wurden
völlig unschuldig zum Tode verurteilt und
hingerichtet.