mittelalterliche Seelsorge

Neben den bereits erwähnten Bettelorden gab es auch noch die Augustiner-Eremiten, die im späten 13. Jahrhundert nach Trier kamen. Sie waren vor allem in der Predigt, Lehre und Seelsorge der ärmeren Bürger Triers tätig und hatten für diese Menschen ein offenes Ohr. Im Laufe des Spätmittelalters kam es zu großen gesellschaftlichen Veränderungen. Viele Menschen waren dadurch tief verunsichert. Einige waren aus der Leibeigenschaft geflohen und hofften auf ein freies Leben in den Städten. Aufgrund von mangelnder Hygiene und Unwissen brachen immer wieder schwere Krankheiten aus und forderten hunderte Tote. Es war der Nährboden von Hass und Missgunst – die unter anderem auch zu Pogromen gegen die jüdischen Mitbürger führten (vgl. Station 2). Dadurch entlud sich zwar der Frust, die dahinterliegenden Probleme wurden jedoch nicht gelöst. Viele Menschen fanden damals Trost in der Kirche, die über die Beichte und den Verkauf von Ablassbriefen zu großem Reichtum gelangte. Auch das eine oder andere Bettelorden-Kloster profitierte davon und häufte ein beträchtliches Vermögen an – was den eigentlichen Zielen des Ordens widersprach. Von dem ehemaligen Kloster der Augustiner ist heute nur noch die Klosterkirche erhalten. Sie wurde um 1225/1230 fertiggestellt und diente bis zur Auflösung des Klosters im Zuge der Säkularisation 1801 als Klosterkirche. Seit 1925 ist das Gebäude im Besitz der Stadt. Um 1936 wurden große Teile des Klosters abgerissen. Heute ist die ehemalige Klosterkirche ein Teil des Rathauses – hier befindet sich ein Sitzungssaal. Trotz der wechselvollen Geschichte sind die gotischen Formen bis heute erhalten.
Nonnenkopf
Dreipass
Vierpass
Fünfpass
Das Maßwerk ist typisch für die Gotik: Nonnenköpfe [1], Dreipass [2] und Fünfpass [3].
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