Generalvikariat und
Bruderhof
Das Generalvikariat und der Bruderhof bildeten
im Mittelalter die Verwaltung des Erzbistums.
Beide Gebäude stammen im Kern aus dem 12.
Jahrhundert. Im Generalvikariat lebte und
arbeitete der Generalvikar. Nach dem
Erzbischof war er der mächtigste Mann im
Bistum und sein Stellvertreter. Er kümmerte
sich um die Verwaltung des Erzbistums, des
Hochstifts und um die vielen Besitztümer.
Der links danebenliegende Bruderhof (auch
Bruderkurie genannt) war im Mittelalter das
organisatorische Zentrum des Erzbistums und
der Domimmunität. Alle im Domkapitel
erzeugten landwirtschaftlichen Produkte
mussten hierher geliefert werden. Auch die
überall im Bistum verteilten Zehntscheunen
brachten den von den Bauern dort abgegebene
Zehnt hierher.
Im Bruderhof arbeiteten außerdem mehrere
Bedienstete des Erzbischofs. Zu ihnen zählten
unter anderem ein Weinschenk, ein Fassbinder,
ein Kämmerer und seine Gehilfen für Küche
und Wirtschaftsverwaltung, ein Beschließer der
Tore der Domimmunität, ein Rentmeister, ein
Bäcker, mehrere Köche, Fuhrleute und Förster,
ein Fischer und ein Müller. Die Angestellten des
Bischofs lebten innerhalb der Domimmunität
und zahlten dadurch meist geringere Steuern
als in der bürgerlichen Stadt – was den
Stadtrat immer wieder ärgerte. Zudem zeigt es,
dass in der Domimmunität nicht nur adelige
Familien lebten, sondern auch zahlreiche
„gewöhnliche Bürger“ aller gesellschaftlichen
Schichten.