Parlerstein

Der Parlerstein wurde 1898 bei Arbeiten gefunden und an dieser Stelle in die Wand eingelassen. Das genaue Alter dieses Grabsteins ist unbekannt. Die Familie Parler stellte zwischen 1377 und 1391 die Baumeister des Münsters. Neben dem Parlerstein sitzt der Ulmer Spatz.
Um den Ulmer Spatz rankt sich folgende Sage: Als die Ulmer Bürgerschaft mit dem Bau des Dachstuhls des Münsters begann, waren sie frohen Mutes auf einen schnellen Baufortschritt. Mit großen Wagen und Sägen zogen sie in die nahen Wälder, um Stämme für den Dachstuhl zu fällen. Sie kamen gut voran und legten die vielen Stämme quer auf die Wagen, um das Holz dann zum Münster-Bauplatz zu schaffen. Als sie sich dem Stadttor näherten, merkten sie, dass die Balken links und rechts viel zu weit überstanden. So würden sie nicht durch das enge Tor kommen. Die Bürger und der Bürgermeister waren verzweifelt, denn sie wussten nicht weiter. Der Frust war so groß, dass sie sogar erwogen, das Tor abzureißen. Als die verwirrten und gefrusteten Bürger mit dem Stadtrat am Tor standen, flog zufällig ein Spatz vorbei. Im Turm befand sich sein Nest. Für den Nestbau hatte der Vogel einen Grashalm im Schnabel. Um zum Nistplatz zu gelangen, drehte der Spatz den Halm flink im Schnabel und schob ihn der Länge nach zum Nest. Da ging den Ulmern ein Licht auf! Sie legten also nun die langen Holzbalken nicht quer, sondern längs auf die Wagen. Und siehe da, sie konnten problemlos das Tor passieren. Die Menge jubelte und schloss den Spatz in ihr Herz. Bis heute ist die Herkunft dieser Sage unklar, vor allem weil den Ulmern im Mittelalter viel handwerkliches Geschick nachgesagt wurde. Erste Versionen der Sage vom Spatz stammen aus dem 16. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert wurde ihm ein Denkmal auf dem Münsterdach gesetzt.