Seit Mitte des 13. Jahrhunderts ist jüdisches Leben in Ulm nachweisbar. Dabei ist die Geschichte der jüdischen Mitbürger in Ulm keine angenehme. Sie ist geprägt von Ausgrenzung und Hass. Im Jahr 1241 werden erste jüdische Bürger in Ulm erwähnt, im 13. und bis Mitte des 14. Jahrhunderts florierte die Gemeinde und es bildete sich ein größeres jüdisches Viertel östlich des heutigen Münsters. Während des Pestpogroms von 1349, als die jüdischen Mitbürger für den damaligen Ausbruch der Pest verantwortlich gemacht wurden, verloren viele Ulmer Juden ihr Leben. Damals wurde auch das jüdische Viertel niedergebrannt. Wenige Jahre später, um 1355, kehrten jüdische Bürger zurück nach Ulm, die mittelalterliche Synagoge wurde wieder aufgebaut und es kehrte für einige Jahrzehnte wieder Ruhe ein. Wenig später jedoch, im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert wurden die jüdischen Bürger mit hohen Steuern und Sonderabgaben belegt: so mussten sie beispielsweise für den Bau der Stadtmauer aufkommen. Im Laufe des 15. Jahrhunderts entwickelten die Christen in Ulm immer größere Aggressionen gegenüber den jüdischen Mitbürgern. Im Jahr 1499 kam es zum „Judenverbot“. Bis zum Ende der reichsstädtischen Zeit (1803) war es, bis auf wenige Ausnahmen, Bürgern jüdischen Glaubens untersagt, sich in Ulm aufzuhalten oder niederzulassen. Erst danach, im 19. Jahrhundert, bildete sich wieder eine kleine jüdische Gemeinde. Im Jahr 1873 wurde die Synagoge am Weinhof eingeweiht. Von 1868/77 bis 1889/91 leitete Kosman Dreyfus die Gemeinde, er war ein Onkel Albert Einsteins.Im späten 19. Jahrhundert entwickelte sich Ulm zu einem Zentrum des Antisemitismus. Vor allem die Zeitung „Ulmer Schnellpost“ verbreitete seit den 1880er Jahren anti-semitische Hetze. Auch wenn es der jüdischen Gemeinde gelang, diesen Hass um 1900 zu beenden, flammte dieser in den 1920er Jahren wieder auf. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 brach der Hass gegen Juden in Ulm wieder hervor. Selbst gegen Albert Einstein und seine Familie wurde damals gehetzt. Während der Novemberpogrome von 1939 wurde die Synagoge und der jüdische Friedhof zerstört und geschändet. Viele Juden verließen das Land oder wurden in den Konzentrations-lagern der Nationalsozialisten umgebracht. Es ist eines der dunkelsten Kapitel der Ulmer Stadtgeschichte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lebten kaum noch jüdische Bürger in Ulm. Erst mit dem Ende des Kalten Krieges bildete sich wieder eine jüdische Gemeinde (aus Spätaus-siedlern). Die Neue Synagoge wurde 2012 eingeweiht und steht unweit der 1938 von den National-sozialisten zerstörten Synagoge des 19. Jahrhunderts.