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Schwörhof

An dieser Stelle stand ursprünglich die Kapelle der Pfalz, die 1612 abgerissen wurde. Anschließend errichtete man den sogenannten Schwörhof. Der Bau diente als städtisches Getreidelager, später als Lager für Wein (Weinhof). Der heutige barocke Bau wurde um 1785 errichtet, nachdem der Vorgängerbau bei einem Brand zerstört wurde. An der Front des Hauses ist ein Balkon angebracht. Seit dem 14. Jahrhundert musste hier der Bürgermeister jährlich auf die Ulmer Verfassung, den Großen Schwörbrief von 1397 (vgl. Station 1), schwören. Dieser Schwur verlieh dem Bau seinen Namen. Nach dem Ende der Reichsstadtzeit (1802) rissen die neuen bayrischen Stadtherrn den Balkon kurzerhand ab und beendeten damit zunächst die Schwör-Tradition. Mit der Rekonstruktion des Baus nach den schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde auch der Balkon wiedererrichtet. Im Jahr 1954 wurde die Schwör-Tradition wiederaufgenommen. Der Schwörmontag ist der vorletzte Montag im Juli. Die Feierlichkeiten sind heutzutage in ein großes Stadtfest eingebunden. Inzwischen nutzt man den Schwörhof unter anderem als Stadtbibliothek. Auch das Stadtarchiv ist hier untergebracht. Zudem kann man im Erdgeschoss eine kleine, kostenlose Ausstellung zur Stadtgeschichte besuchen.
Schwörhof