Rathaus
Schon im 13. Jahrhundert wurde an der Stelle
des heutigen Rathauses ein Gebäude erwähnt.
Es stand im Bereich des heutigen Nordflügels
und war das sogenannte Gewandhaus: ein
Handelshaus der Ulmer Kaufleute, vor allem der
Tuchhändler.
Ab 1362 wurde der Bau als Kaufhaus
bezeichnet. Hier handelte man mit Eisen, Salz
und vor allem mit kostbaren Stoffen.
Jahrhundertelang waren Stoffe, genauer der
„Ulmer Barchent“, die wichtigste Handelsware
der Stadt. Barchent ist ein altes Mischgewebe
aus Baumwolle und Leinen.
Erst im späten 14. Jahrhundert wurde im
städtischen Handelshaus eine Ratsstube
eingerichtet bzw. erwähnt. Im Jahr 1419 wird
der Bau erstmals als Rathaus bezeichnet,
allerdings wurde das Erdgeschoss weiterhin als
Markthalle genutzt. Damals entstand die bis
heute erhaltene, große Ratsstube mit den fünf
gotischen Prunkfenstern: zwei an der Ostseite,
drei an der Südseite.
Sein heutiges Aussehen erhielt das Rathaus im
16. Jahrhundert, als es zu größeren Umbauten
kam. Damals wurde beispielsweise der
Nordflügel abgerissen und der heutige
Gebäudeteil errichtet. Zusätzlich entstanden
große Teile der prächtigen Fassadenmalerei, die
biblische, antike und zeitgenössische Motive
zeigt – nur die Malerei an der Südseite ist
deutlich jüngeren Datums und entstand erst
1905 im Rahmen einer Umgestaltung.