Fachwerk
Ursprünglich war Ulm – wie viele mittelalter-
liche Städte in Deutschland – von zahlreichen
Fachwerkbauten geprägt. Erst mit den
schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg
und dem Wiederaufbau Ulms in den 1950er und
1960er Jahren wandelte sich das Stadtbild
völlig. Heute wird es zu großen Teilen durch
Bauten der Nachkriegszeit geprägt, dennoch
findet man mancherorts Gebäude aus
reichsstädtischer Zeit.
Zwischen dem Ulmer Marktplatz und der Donau
sind viele enge Gassen mit teils prächtigen
Fachwerkhäusern erhalten. Hier bekommt man
eine Idee davon, wie es im mittelalterlichen
Ulm einst ausgesehen haben könnte. Im
Mittelalter waren Steinhäuser deutlich teurer
und komplexer zu errichten als Fachwerk-
häuser. Die Steine mussten aufwändig in einem
Steinbruch gebrochen und dann mühsam
transportiert werden. Holz hingegen konnte
leichter und kostengünstiger in nahegelegenen
Wäldern geschlagen werden.
Die Konstruktion eines Fachwerkhauses kommt
beinahe ohne Nägel aus – die Balken greifen
mittels Holzverbindungen ineinander und bieten
auf diese Weise eine große Stabilität. Vereinzelt
kommen Holznägel zum Einsatz. Beim genauen
Hinsehen kann man diese Nägel an der Fassade
der Häuser erkennen – wenn sie nicht sowieso
zur Zierde aus der Fassade hervorstehen.