Moorentstehung

Das Weingartener Moor wurde 1940 unter Schutz gestellt und zählt damit zu den ältesten Naturschutzgebieten der Region. Im Jahr 1984 wurde das Naturschutzgebiet um den angrenzenden Bruchwald erweitert. Das Weingartener Moor ist ein typisches Niedermoor, welches sich bei der Verlandung eines eiszeitlichen Flusssystems gebildet hat. Durch den großen Materialtransport brachten die Schwarzwald-Zuflüsse immer mehr Sedimente in die Rheinebene. Es bildeten sich große Schwemmfächer entlang der östlichen Flanke des Oberrheingrabens. Irgendwann lag die Sohle der Flüsse (Flussbett) durch dieses „Aufschottern“ so „hoch“, dass die Flüsse vor etwa 3000 Jahren ihren Verlauf komplett änderten und nun dem Rhein auf direktem Wege zuflossen. Dadurch wurde das große, späteiszeitliche Flusssystem weitestgehend trockengelegt und verlandete zunehmend. In den größeren Senken bildeten sich zunächst Seen, die ebenfalls mit der Zeit verlandeten und sich zu Sümpfen und Mooren entwickelten. Das Weingartener Moor ist eines der letzten erhaltenen Moore dieser ehemaligen Flusslandschaft und daher auch landschafts- geschichtlich von großer Bedeutung.
Das Moor liegt in der sogenannten Kinzig-Murg- Rinne [1]. Dieses eiszeitliche Flusssystem entstand nach dem Ende der letzten Eiszeit (vor etwa 10.000 Jahren) und floss entlang des Ostrandes des Oberrheingrabens. Es entwässerte die Flüsse des Schwarzwaldes [2] und war ein wildes, breites Flusssystem mit großen Kies- und Sandbänken [3], wie man es heute von Wildflüssen beispielsweise in den Alpen oder anderen Gebirgen kennt. Wechselnde Wassermengen bewegen große Mengen an Kies und Schotter durch das Flusssystem und es bildeten sich kleinere und größere Inseln.
1 2 3  OpenStreetMap contributors