St. Annen

Bis heute sind Teile der Burg von Westen aus der Zeit um 1200 erhalten: Der runde Kirchturm und Teile der östlichen und nördlichen Kirchenwand stammen von dieser Burganlage. Nach dem Tod Heinrichs, der keine Söhne hatte, verkauften die drei Töchter ihren Westener Besitz um 1219 an den damaligen Verdener Bischof Iso von Wölpe (*1167, †1231), sodass Westen ein Teil des Verdener Bistums wurde. Im 14. Jahrhundert wurde im Bereich des heutigen Amtshauses (vgl. Station 5) ein bischöflicher Stiftshof errichtet. Aus der alten Burganlage entstand die heutige Dorfkirche St. Annen, wobei der runde Burgturm bis etwa 1704 neben der Kirche stand und erst dann mit ihr verbunden wurde. Im späten 18. Jahrhundert erhielt der Bau sein heutiges Aussehen. Damals war die Dorfkirche für die wachsende Bevölkerung viel zu klein geworden, sodass man das Kirchenschiff verbreiterte und verlängerte. Das Fundament und die Schallöffnungen des Turmes wurden aus Porta-Sandstein gefertigt. Bis heute wird dieser Sandstein im Weserbergland und im Wiehengebirge (etwa 100 Kilometer südlich von Westen) in Steinbrüchen gebrochen. Entstanden ist der Porta-Sandstein im mittleren Jura vor etwa 175 bis 161 Millionen Jahren. Damals sah es in Nordwestdeutschland noch ganz anders aus. Hier erstreckte sich ein ausgedehntes, warmes Flachwassermeer mit vielen kleinen Inseln. Vom Festland wurde immer wieder Schwemmgut wie Pflanzenmaterial ins Meer geschwemmt und am Boden abgelagert. Es bildeten sich über Millionen von Jahren mächtige Sandsteinablagerungen.
Fundament aus Porta-Sandstein
Schallöffnung
Grundriss der Kirche und - hervorgehoben - erhaltene Mauerreste der früheren Burganlage
Auf dem Turm findet man Mönche und Nonnen – nein es sind nicht die Bewohner von Klöstern gemeint. Als Mönch und Nonne werden die Ziegel des Turmdaches genannt. Die Ziegel besitzen eine einfache, halbrunde Form. Zuerst werden die Ziegel mit der gerundeten Seite nach unten nebeneinander auf das Dach gelegt: die sogenannten Nonnen. Die Mönche überdecken dann in umgekehrter Lage die Freiräume zwischen den Nonnen.
Mönch
Nonne