Die Geschichte von Westen

Auch wenn man es heute kaum mehr wahrnimmt, war Westen jahrhundertelang von großer Bedeutung. Um diese greifbar zu machen, schauen wir uns mal kurz die Geschichte an. Vorgeschichtliche Entwicklung der Region Seit der Bronzezeit ist die Region rund um Westen entlang der Aller durchgängig besiedelt. Mehrere Grabfelder sind bis heute die Zeugnisse dieser frühen Siedler. Besiedlung der Region Während der Spätantike kommt der Volksstamm der Sachsen in die Region der heutigen Ortschaft. Die damalige Landschaft war von dichtem Wald geprägt, nur kleine Bereiche rund um die verstreut liegenden Siedlungen waren gerodet. Die Sachsen betrieben Viehzucht und etwas Ackerbau. Der Ackerbau folgte dem Prinzip der Urwechselwirtschaft: Man bestellte solange ein Feld, bis es keine Erträge mehr produzierte. Anschließend legte man in der Nähe ein neues Feld an und ließ das alte Feld verwildern. Dieses wurde rasch von Wald überwachsen. Entstehung eines adeligen Salhofs / Feudalhofs Im Zuge der Christianisierung durch Karl den Großen (*747/748, †814) entstanden im sächsischen Stammesgebiet Bistümer und Grafschaften. Durch die sogenannte „Capitulare de Villis“ betrieben die Franken eine effektive Landentwicklung. Damit wurde der ländliche Raum nicht nur christianisiert, sondern auch wirtschaftlich entwickelt. Es wurden genaue Vorschriften zur Landwirtschaft, Verwaltung und Rechtsprechung gemacht. Zudem wurde durch die „Capitulare de Villis“ das System der Lehenswirtschaft eingeführt. Zu dieser Zeit entstand in Westen ein adeliger Salhof / Feudalhof der Herren von Westen – vielleicht schon an der Stelle der heutigen Kirche St. Annen. Erstmals urkundlich erwähnt werden die Herren von Westen 1054/1055, man geht jedoch davon aus, dass sie oder eine andere / verwandte Adelsfamilie seit der Christianisierung im späten 8. Jahrhundert in Westen ansässig war. Westen als strategischer Grenzort Nach den Ergebnissen des Reichstages von 1181 in Gelnhausen zerfiel das Herzogtum Sachsen. Es entstanden im Laufe der Zeit zahlreiche, deutlich kleinere weltliche und geistliche Territorien, wie beispielsweise das Bistum Verden, das Bistum Bremen oder auch die Grafschaft Hoya. Damit lag Westen inmitten eines stark zergliederten Territorialgefüges, alle Beteiligten kämpften erbittert um größtmögliche Besitztümer. In den neu entstandenen Territorien ließen die jeweiligen Landesherren zahlreiche Burganlagen errichten, um den eigenen Machtanspruch zu verdeutlichen. Um 1200 entstand im Bereich der heutigen Kirche St. Annen eine Burg. Auf diese Weise wollte sich Heinrich II. von Westen unter anderem gegen die Grafen von Hoya, die Verdener Bischöfe und den Bremer Erzbischof zur Wehr setzen.
Klicke auf die verschiedenen Jahrhunderte, um die geschichtliche Entwicklung von Westen zu entdecken. [Pläne in Anlehnung an Osmers, 1997]
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