Geburtshaus Karl Polak
Direkt am Pumpenhörn liegt auch das
Geburtshaus von Karl Polak (Lange Straße 22).
Er wurde am 12. Dezember 1905 als Sohn des
jüdischen Kaufmanns Siegfried Polak und seiner
Frau Selma Rosenberg geboren. Nach dem
Studium der Rechtswissenschaften in Göttingen
und Berlin arbeitete er zunächst im
Justizdienst.
Nach der Machtübernahme der
Nationalsozialisten 1933 wurde er jedoch
aufgrund seines jüdischen Glaubens entlassen
und musste Deutschland verlassen. Er
emigrierte in die Sowjetunion, wo er sich
wissenschaftlich mit Fragen des Staats- und
Völkerrechts befasste und in engem Kontakt zu
marxistischen Juristen stand.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Polak in die
Sowjetische Besatzungszone zurück und wurde
zu einem der einflussreichsten Juristen der
entstehenden DDR. Als Professor für
Staatsrecht in Leipzig und Berater des
Zentralkomitees der SED prägte er maßgeblich
die Entwicklung einer marxistisch-leninistischen
Rechtstheorie. Für Polak war das Recht kein
neutrales, sondern ein Klasseninstrument zur
Gestaltung des sozialistischen Staates. Er
arbeitete an Verfassungsentwürfen mit und war
später Mitglied des Staatsrats der DDR. Trotz
seiner Herkunft und der Erfahrungen der
Verfolgung in der NS-Zeit stellte er sich ganz in
den Dienst des neuen sozialistischen Systems.
Karl Polak starb am 27. Oktober 1963 in Ost-
Berlin.