Pumpenhörn
Über die Anfänge der Wasserversorgung in
Westerstede ist nur wenig bekannt. Eine
Wasserversorgung, wie wir sie kennen, gab es
im Mittelalter nicht. Damals versorgten sich die
Bürger mit Wasser über Ziehbrunnen, die in
den Straßen und Gassen standen. Das genutzte
Wasser wurde anschließend in den Garten oder
auf die Straße geschüttet. Denn damals gab es
weder Wasserleitungen noch ein
Abwassersystem.
Bei Bauarbeiten wurden an unterschiedlichen
Stellen in der Stadt alte hölzerne
Brunnenschächte gefunden, beispielsweise am
Marktplatz. Mit diesen Brunnen wurde das
Grundwasser angezapft. Zusätzlich sammelten
die Bewohner das Wasser von den Dächern in
Fässern.
Mit dem Wasser der Brunnen wurden auch
Brände gelöscht. Auch vor dem verheerenden
Brand von 1815 (vgl. Station 3) gab es kleine
Brände in der Stadt. Damals war die Brandwehr
Aufgabe jeden Bürgers. Jeder hatte einen Eimer
aus Leder zuhause. Im Brandfall wurde eine
Menschenkette vom nächsten Brunnen zum
Brandherd gebildet. Die Eimer, die jeder
zuhause hatte, wurden am Brunnen mit Wasser
gefüllt und entlang der Menschenkette zum
Brandherd durchgereicht.
Nach dem verheerenden Brand von 1815 wurde
der Brandschutz in Westerstede deutlich
verbessert. Unter anderem wurden auch an
mehreren Stellen in der Stadt große
Wasserpumpen errichtet, die viel schneller
Wasser förderten, als die alten Ziehbrunnen.
Solch eine Pumpe wurde auch hier am
sogenannten Pumpenhörn errichtet. Mit dem
Bau des Wasserturmes in der Thalenweide (vgl.
Station 15) wurden diese Pumpen nicht mehr
benötigt und abgebaut. Die hier stehende
Pumpe ist eine Rekonstruktion der historischen
Pumpe und wurde 1987 errichtet – jedoch nicht
an der Stelle der ursprünglichen Pumpe, die auf
der gegenüberliegenden Straßenseite stand.