Hohes Haus

Über die Anfänge der Besiedlung des heutigen Wolfram-Eschenbachs ist kaum etwas bekannt. Möglicherweise gab es hier bereits im 8./9. Jahrhundert eine Siedlung. Aufgrund seiner strategisch guten Lage hatten schon bald zahlreiche Grafen und Landesherren hier Besitz: die Grafen von Wertheim, die Grafen von Oettingen, die Burggrafen von Nürnberg, die Herren von Pappenheim und die Herren von Heideck. Darüber hinaus gab es zu dieser Zeit einen lokalen Ortsadel, die Herren von Eschenbach. Der bedeutendste Vertreter dieses damals durchaus einflussreichen Ortsadels ist Wolfram von Eschenbach. Zu dieser Zeit hieß das heutige Wolframs- Eschenbach noch Obereschenbach und war ein kleines Dorf. Die Bewohner lebten von der Landwirtschaft und etwas Handel entlang mehrerer sich hier kreuzenden Handelsstraßen. Wo genau der Hof der Herren von Eschenbach lag, ist unbekannt. Das heutige „Hohe Haus“ wurde um 1440 fertiggestellt – im 18. Jahrhundert erhielt es sein heutiges Aussehen.
Wolfram von Eschenbach ist einer der bedeutendsten Dichter des Mittelalters. Er lebte vermutlich zwischen 1170 und 1220. Sein Hauptwerk „Parzival“ zählt zu den Meisterwerken der Weltliteratur und erzählt die Geschichte des Ritters Parzival auf der Suche nach dem Heiligen Gral - eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Schuld, Erlösung und Selbsterkenntnis. Neben „Parzival“ verfasste Wolfram weitere bedeutende Werke wie „Willehalm“ und „Titurel“, die sich mit christlichen Idealen und ritterlichen Tugenden befassen.
Benannt wurde Obereschenbach nach dem Eschenbach, der bis heute nördlich und westlich an der Stadt vorbeifließt. Dieser bekam seinen Namen aufgrund der dort wachsenden Eschen. Neben Obereschenbach gibt es entlang des Baches noch die Orte Mitteleschenbach und Untereschenbach. Im Jahr 1917 wurde die Stadt durch ein Dekret von König Ludwig III. von Bayern zu Ehren des bedeutenden Sohnes Wolfram von Eschenbach umbenannt und erhielt so seinen heutigen Stadtnamen.